Unter einem stillen Himmel OmU!
Dauer 89 Minuten FSK 0
mehr InformationenVeranstalter: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Polnischen Institut Düsseldorf
Im Anschluss: Gespräch mit Anna Konik (Warschau) und Prof. Dr. Joanna Pfaff-Czarnecka (Sozialanthropologin an der Universität Bielefeld)
Für den Film Unter einem stillen Himmel kehrt Anna Konik in ihren Geburtsort Dobrodzien (Guttentag) in Oberschlesien zurück und begibt sich auf eine Reise in dessen komplexe Vergangenheit. Dafür sucht sie die Nähe der Menschen, die heute in dem Ort leben, und lässt sie zu Wort kommen dazu gehört auch ihre Mutter, deren Erinnerungen fast völlig verblasst sind. Ihre Gesprächspartner sind unter anderem Menschen, die selbst oder deren Eltern aus dem ehemaligen Ostpolen nach Dobrodzien kamen. Zudem kommen Angehörige der deutschen Minderheit zu Wort. Sie sprechen über ihre persönlichen Erfahrungen, über die jüdische Gemeinschaft, die es in Guttentag gab, und deren Zerstörung in der NS-Zeit. Die verschiedenen Erinnerungen stehen im Film nebeneinander und werden gleichzeitig miteinander verwoben. Dafür erkundet Konik mit der Kamera die noch vorhandenen Gebäude des Ortes und bezieht die Natur, ihre Geräusche und den stetigen Wandel, dem sie unterliegt, ganz selbstverständlich mit ein. Durch Koniks sehr persönlichen Blick gewinnt der künstlerische Dokumentarfilm eine hohe Intensität. Mit seiner eigenen Konstruktion und visuellen Sprache hat Konik eine vielschichtige künstlerische Arbeit über Fragen von Identität und Verortung vorgelegt. Damit ist der Film thematisch brandaktuell.
Der Film wurde beim Krakauer Filmfestival im vergangenen Jahr uraufgeführt und jüngst im Rahmen des polnischen Filmfestivals und des jüdischen Filmfestivals in Berlin gezeigt.
Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch zwischen Anna Konik und der Bielefelder Sozialanthropologin Prof. Dr. Joanna Pfaff-Czarnecka und eine anschließende Diskussion mit dem Publikum statt.
Anna Konik, 1974 in Dobrodzien (Polen) geboren, ist eine zeitgenössische Künstlerin. Ihr Schaffen umfasst Videoinstallationen, Kunstfilme, Objekte, Fotografien, Zeichnungen und Skulpturen. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Anna Konik ist Preisträgerin zahlreicher Stipendien und war Rudolf-Arnheim-Gastprofessorin am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin (www.annakonik.art.pl).
Joanna Pfaff-Czarnecka ist Sozialanthropologin und seit 2001 Professorin an der Fakultät für Soziologie. Die gebürtige Warschauerin studierte an der Universität Zürich und lehrte in Zürich, Bern, Oxford und Tokio. Sie erforscht ethnische und religiöse Vielfalt in Südasien und in mitteleuropäischen Zuwanderungsgesellschaften.