Tunten lügen nicht

Filmplakat des Films Tunten lügen nicht

Dauer 90 Minuten FSK 18

"Tunten sind nicht daran zu erkennen, wie sie sich bewegen, sondern was sie bewegen", lautet das Credo des in Rosa von Praunheims Film porträtierten legendären Berliner Quartetts Ichgola Androgyn, Ovo Maltine, Tima die Göttliche und BeV StroganoV. Und bewegt haben die vier eine ganze Menge in ihrer bald zwanzigjährigen gemeinsamen Geschichte, in der das Private und das Politische, Aktivismus und Alltag ganz selbstverständlich miteinander verschränkt sind. Politisches Engagement und ihre Biografien, die "so bunt sind wie Pailettenkleider, zusammengehalten durch den roten Faden des Tuntendaseins" (Rosa von Praunheim) prägen ihre Shows, die mitunter - mit voller Absicht - zur Apotheose des schlechten Geschmacks geraten. Der Sinn für die Bruchstellen und Fehlschläge geht dabei weder den Gefilmten noch dem Film ab. Ein vielschichtiges und -schillerndes Porträt einer Wahlfamilie mit Mut zu Kompliziertheit und Konflikt und - ganz nebenbei - einer Epoche der Schwulenbewegung, die angesichts der aktuellen schwulen Pop-und-Prada-Kultur mithin ebenso historisch wirkt wie die Berliner Klappen, die der Film in einer kleinen Stadtführung zeigt. (Catrin Seefranz in film.at)

B/R: Rosa von Praunheim. D: Ovo Maltine, Ichgola Androgyn, Tima die Göttliche, BeV StroganoV, Charlotte von Mahlsdorf. D 2002, FSK: ab 18, 90 Min.

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