EINE FLMREIHE DER ARCHITEKTENKAMMER NRW: ARCHITEKTUR&FILM

In einem schlichten Luxushotel in Mexiko-Stadt arbeitet die junge, unscheinbare Eve als Zimmermädchen. Tag für Tag wiederholt sie die gleichen Aufgaben, bewegt sich durch die gleichen Gänge und träumt beim Blick aus den großen Fenstern von einer neuen Perspektive, von einem besseren Leben. Engagiert nimmt sie an den Fortbildungsprogrammen der Arbeitgeber teil - die aber nach einiger Zeit nicht mehr angeboten werden. Mehr und mehr gewinnt sie an Selbstvertrauen. Während sie in den Zimmern der Reisenden auf deren Gepäck schaut, denkt sie sich Geschichten aus.

Eve verändert sich über die Zeit und wird für die Zuschauer*innen immer greifbarer. Der mehrfach preisgekrönte Debütfilm der jungen mexikanischen Regisseurin zeigt in der Monotonie des Alltags unerwartete Begegnungen und Intimitäten, die man in einem Hotel nicht erwartet. Während die Einsamkeit der Hauptfigur in den hellen, großen Zimmern hervor gehoben wird, berühren die aufblühenden Freundschaften mit den Kolleg*innen in den weniger schicken, für die Kunden verborgenen Räumen des Hotels. Die Wiederholung der Aufzugsfahrt kann als Metapher für den sozialen

Aufstieg verstanden werden, den Eve ehrgeizig anstrebt. Das Hotel ist dabei ein Ort, an dem sich Menschen unterschiedlicher Klassen selten gleichzeitig in denselben Räumen aufhalten. Dem spannenden Film gelingt es, die Vielschichtigkeit und Gewaltta¨tigkeit von Klassismus zu zeigen, ohne auf simple Täter- und Opferrollen zurückzugreifen.

Mexico 2018 R: Lila Avilés B:Lila Avilés, Juan Carlos Marquez K: Carlos Rossini D:Gabriela Cartol, Teresa Sánchez, Agustina Quinci