Psychonanlyse & Film: Transit

Dauer 101 Minuten FSK 12

Referentin: Dipl.-Psychologin Kornelia Gees ist psychologische Psychotherapeutin (TP). Sie ist Dozentin, Supervisorin und Selbsterfahrungsleiterin in der Ausbildung von psychologischen Psychotherapeut*innen in Deutschland. Sie ist niedergelassen in eigener (Lehr-) Praxisgemeinschaft in Greven, Kreis Steinfurt.

Frau Gees reflektiert anhand einzelner Szenen die Filmwirkung, hier vor allem die Bedeutung des Erzählers aus dem Off, die die Zuschauenden die strukturierende, spiegelnde Wirkung eines Narrativs mit seiner semantischen Struktur erfahren lassen. Darüber hinaus werden psychodynamische Aspekte wie Bindung, Identität, Möglichkeiten der Selbst – und Koregulation in einem unsicheren sozialen Feld erläutert.

zum Film: Die deutschen Truppen stehen vor Paris. Georg, deutscher Flüchtling, entkommt im letzten Moment nach Marseille. Im Gepäck hat er die Hinterlassenschaft des Schriftstellers Weidel, der sich aus Angst vor seinen Verfolgern das Leben genommen hat: Ein Manuskript, Briefe, die Zusicherung eines Visums durch die mexikanische Botschaft. In Marseille darf nur bleiben, wer beweisen kann, dass er gehen wird. Visa für die möglichen Aufnahmeländer werden gebraucht, Transitvisa, die raren Tickets für die Schiffspassage. Georg erinnert sich der Papiere Weidels und nimmt dessen Identität an. Er taucht ein in die ungefähre Existenz des Transits. Flüchtlingsgespräche in den Korridoren des kleinen Hotels, der Konsulate, in den Cafés und Bars am Hafen. Er freundet sich mit Driss an, dem Sohn seines auf der Flucht gestorbenen Genossen Heinz. Wozu weiterreisen? Lässt sich anderswo ein neues Leben beginnen? Alles verändert sich, als Georg die geheimnisvolle Marie trifft und sich in sie verliebt. Ist es Hingabe oder Berechnung, die sie ihr Leben vor der Weiterreise mit dem Arzt Richard teilen lässt, während sie gleichzeitig auf der Suche nach ihrem Mann ist? Der, so erzählt man, sei in Marseille aufgetaucht, in Besitz eines mexikanischen Visums für sich und seine Frau.

Deutschland 2017, R: Christian Petzold, D: Franz Rogowski, Paula Beer, Ronald Kukulies u.a.

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