Psychoanalyse und Film: Lars und die Frauen

Filmplakat des Films Psychoanalyse und Film: Lars und die Frauen

Dauer 107 Minuten FSK 0

Produktion USA 2007

Darsteller:innen Emily Mortimer, Kelli Garner, Lauren Ash, Paul Schneider, Ryan Gosling u.a.

Referentin: Dr. phil. Marie-Luise Althoff, Psychoanalytikerin, Supervisorin, Lehranalytikerin. Studium der Mathematik, Erziehungswissenschaften und Psychologie. Kassenpsychotherapeutische Tätigkeit in Herford von 1992-2012. Seitdem niedergelassen in privater Praxis in Bielefeld mit den Schwerpunkten Supervision, Selbsterfahrung, Gruppen- und Paartherapie. Seit 1998 tätig in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeuten an mehreren Ausbildungsinstituten. Ausbildung am Anna Freud Centre in MBT; vertritt das Thema Mentalisieren auf Tagungen, z.B. in Erfurt, Bad Salzuflen, Lindau; ist Gründungsmitglied des MBT-D-A-CH. Seit vielen Jahren Filmvorstellungen im Rahmen der Veranstaltung „Psychoanalyse trifft Film“ in Leipzig und auf der Erfurter Psychotherapiewoche.

 

Zum Film: Craig Gillespies „Lars und die Frauen“ ist eine romantisch-dramatische Komödie über Lars Lindstrom, einen sozial unsicheren Mann, der eine weibliche Sexpuppe bestellt und sie wie eine echte Person behandelt. Der Film bietet, so Frau Dr. Marie-Luise Althoff, eine faszinierende Erkundung der psychischen Störung von Lars. Obwohl seine Diagnose nie konkret benannt wird/benannt werden muss, zeigt Lars eine Reihe von Symptomen, die dem Autismusspektrum zuzurechnen sind. Welche Phantasien stellen sich bei den Zuschauer*innen ein, bleibt die bürgerliche Ordnung erhalten, oder handelt es sich doch nicht nur um die platonische Liebe zu einem Sexspielzeug? Zumindest für die Zuschauenden bleibt es verborgen, ob Lars von Biancas eigentlicher Bestimmung Gebrauch macht. Die Frage nach der thematischen Aktualität des Films wird aufgeworfen. Die Leitfragen der psychoanalytischen Betrachtung von Frau Dr. Althoff sind: Welche quasi-intersubjektive Begegnung realisiert sich zwischen Zuschauer*innen und Film bzw. dem künstlerischen Quasi-Subjekt?

 

Lars Lindstrom ist ein Einzelgänger und so schüchtern, dass er sich nicht einmal seinem Bruder Gus und seiner fürsorglichen Schwägerin Karin öffnen kann. Am liebsten verkriecht er sich deshalb in seiner kleinen Wohnung in der Garage seiner Eltern. Als er seiner Familie trotzdem eines Tages seine Freundin Bianca vorstellt, sind alle jedoch nicht nur vollkommen überrascht. Sie sind auch ausgesprochen irritiert. Denn Bianca mag ja für Lars eine bildschöne Brasilianerin sein. Für alle anderen ist sie aber eine lebensgroße Sexpuppe aus Silikon.

R: Craig Gillespie.

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