Ein aalglatter Callboy aus Los Angeles findet in Paul Schraders ultra-stilvollem Drama Liebe und Erlösung. Der Luxusprostituierte Julian Kay (Richard Gere), hat alles: den Mercedes, die Klamotten, Zugang zu den schicksten Etablissements von Beverly Hills und einen Stamm reicher, älterer Kundinnen. Doch alles bricht zusammen, als er seinem ehemaligen Zuhälter (Bill Duke) einen Gefallen mit tödlichen Folgen tut. Julians eigentliche Kundin ihm kein Alibi gibt und Polizeidetektiv Sunday (Hector Elizondo) den Dementis des Gigolos keinen Glauben schenkt. Die einzige Person, die ihm helfen kann, ist die frustrierte Politikerfrau (und einzige nicht zahlende Bettgenossin) Michelle (Lauren Hutton). Wenn Julian doch nur seine Abwehr aufgeben und ihre Geste der Liebe annehmen würde.

Trotz kritischer Zweifel an seiner Kunstfertigkeit und distanzierten Erotik überraschte „American Gigolo“ mit seinem Erfolg beim Publikum. Berichten zufolge kamen einige Zuschauer mehrmals, um Geres verführerischen Charme zu sehen. Der Film machte Richard Gere zum Star und Armani zur neuen Modesensation. Welche Vorbehalte man auch immer gegenüber dem Film hegen mag, er lieferte zwei unauslöschliche Bilder der kommenden Dekadenz der 1980er Jahre: Gere, wie er seine „Künstlerpalette“ aus Hemden, Krawatten und Jacketts durchstöbert, und Gere, wie er in seinem Cabrio den Pacific Coast Highway entlangfährt und dabei die New-Wave-Klänge von Blondies „Call Me“ hört.

R: Paul Schrader