k_m_g: Die Unsichtbaren - Wir wollen leben

Filmplakat des Films k_m_g: Die Unsichtbaren - Wir wollen leben

Dauer 110 Minuten FSK 12

Holocaust-Gedenktag 2018

Zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag veranstaltet der „Verein für Zeitgeschichte und regionale Erinnerungskultur e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem Lichtwerk im Ravensberger Park am Sonntag, 28. 1. 2018 um 11.30 Uhr eine Matinée mit dem aktuellen Film „Die Unsichtbaren-Wir wollen leben“.

 

 

Für das anschließende Kinogespräch konnten wir Bernd Wagner-Lübbeke vom Stadtarchiv Bielefeld gewinnen.

 

 

Berlin, 1943. Die Reichshauptstadt wird als „judenfrei“ eingestuft. Sämtliche Juden, Regimegegner oder eben einfach „Nicht-Arier“ sind nach Theresienstadt, Ausschwitz oder in andere Lager gebracht worden, die Stadt ist „sauber“. Und doch gibt es noch 7000 Juden, die sich weiter in Berlin aufhalten. Sie verstecken sich, tarnen sich, tauchen im Untergrund ab. Sie werden mit Hilfe von Freunden und Fremden „unsichtbar“.

Der Filmemacher Claus Räfle erzählt in „DIE UNSICHTBAREN – WIR WOLLEN LEBEN“ anhand von vier Schicksalen aus dieser Zeit. Da ist Cioma, der sich mit dem Fälschen von Pässen über Wasser hält. Hanny wiederum färbt sich die Haare blond und hofft, in der Masse unterzugehen. Eugen beteiligt sich nachts am Widerstand, taucht aber tagsüber bei einer Familie unter und versteckt sich bei jedem auffälligen Geräusch im Kleiderschrank. Und Ruth gelingt es, sich mit einer Freundin zusammen als trauernde Kriegswitwe zu tarnen und bei einem NS-Offizier als Dienstmagd unterzukommen. Der Film verknüpft Interviews mit den überlebenden Zeitzeugen mit Spielszenen, in denen das Erzählte weitergeführt wird. So werden die Überlebensgeschichten der vier Protagonisten fesselnd und sehr authentisch miteinander verknüpft. Und durch die Berichte aus den Interviews mit kleinen persönlichen Einblicken die Welt von damals und das damit einhergehende Gefühl der stetigen Bedrohung zum Leben wird nachvollziehbar.

Die geschickte Montage und eine starke Auswahl an O-Tönen lassen die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation verschmelzen und ermöglichen eine grundehrliche und tief berührende Auseinandersetzung mit dem schwierigen und komplexen Thema. Der Film ist ein Denkmal für all die Menschen, die dabei halfen, die Schutzsuchenden zu verstecken, obwohl ihnen bewusst war, in welche Gefahr sie sich selbst dabei begaben. Doch, wie eine der Helferinnen im Verlauf des Films erwähnt: Es ging um mehr, als Leben zu retten. Es ging darum, „Deutschland zu retten“. Auch dieser Aspekt lässt den Film zu einem hochaktuellen Beitrag zu politischen Debatten werden. Als der Krieg 1945 zu Ende geht, haben von den 7000 versteckten Juden in Berlin nur etwa 1500 überlebt. Cioma, Hanny, Eugen und Ruth waren vier davon. „DIE UNSICHTBAREN – WIR WOLLEN LEBEN“ setzt nicht nur ihnen, sondern allen Verfolgten und Rettern ein würdiges filmisches Denkmal.

 

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