Filmhaus präsentiert: Miyama, Kyoto Prefecture

Dauer 97 Minuten FSK 0

Viele interessante Dokumentarfilme schaffen es nicht auf die Kinoleinwand. Zu Unrecht, finden die Dok-Filmfans vom Filmhaus Bielefeld. Sie zeigen aktuelle, moderne Lieblingsfilme und präsentieren zu jeder Veranstaltung die Filmemacher:innen zum Gespräch mit dem Publikum.

Rainer Komers wird seinen Film persönlich dem Bielefelder Publikum vorstellen und auch der Sakuhachi Spieler Uwe Walter (Hauptdarsteller im Film) wird vor Ort sein, für ein kleines, exklusives "Konzert im Kinosaal" im Anschluss an die Filmvorführung.

Das karge und autarke Leben in den japanischen Bergen, eingefangen zwischen Regenzeit und erstem Schnee. Abgelegen und ruhig: ein Ort, den die Zeit vergessen hat – und doch, selbst hier, ein Gefühl der Unruhe ... Die Welt verändert sich, und es gibt kein Entrinnen, nur Anpassung.

Rainer Komers portraitiert in seinem neuen Film die Dorfgemeinschaft von Miyama, einer Bergregion nördlich von Kyoto, und trifft dabei auf eine Welt, in der Tradition und Moderne, auf vielfältige Weise verwoben, miteinander existieren. Junge Familien, die versuchen, sich eine eigenständige Existenz aufzubauen, die Alten, die ein genügsames Leben aus einer anderen Zeit zu führen scheinen, die immer gegenwärtige Natur, der traditionelle Reisanbau und der Kampf gegen die Makaken bilden den Fluss der Erzählung.

Diesem gesellt sich als Melodie die Geschichte von Uwe Walter hinzu, der aus dem Ruhrgebiet stammt und seit drei Jahrzehnten mit seiner japanischen Frau in Miyama lebt. Für die Alteingesessenen ist Uwe der Außenseiter, aber zugleich auch ein Kenner des traditionellen No-Theaters und ein Meister der Shakuhachi-Flöte, einem prägenden Instrument der klassischen Musik Japans. Kaum vorstellbar, dass es einen weiteren Deutschen gibt, der so sehr die japanische Kultur lebt und sich der dörflichen Gemeinschaft angepasst hat.

MIYAMA, KYOTO PREFECTURE erzählt vom Leben in dieser Dorfgemeinschaft, von der der Leiter des Dokumentarfilmfestivals Leipzig, Christoph Terhechte sagt: „Der eigentliche Gegenstand dieses Films ist nicht der graublond gelockte Deutsche, sondern eben jene Gemeinschaft, die Rainer Komers in bittersüßer Vielstimmigkeit porträtiert. Sie entsteht im Spiel der Kinder, in den Verrichtungen der Erwachsenen und den Erzählungen der Alten, in den sommerlichen Wolkenbrüchen der Regenzeit, im weißen Mond über dem nächtlichen Dorf und in den blutrot gefärbten Blättern im Herbst – ein herrlicher Film, der zeigt, wie anpassungsfähig wir Menschen sind.“

Deutschland, Japan 2022, R: Rainer Komers

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