Drifter

Filmplakat des Films Drifter

Dauer 79 Minuten FSK 18

Moritz kommt ziemlich planlos nach Berlin. Vielleicht will er Kunstgeschichte studieren, aber eilig hat er es nicht, er ist erst 22. Der Grund für den Umzug ist sein Freund Jonas. Fotograf, hübsch und mit den Gepflogenheiten und Unverbindlichkeiten schon etwas vertrauter. Das Ende der Beziehung kommt plötzlich. Moritz ist zerstört, allein, auf der Suche. Sein erster Gang führt ins Fitnessstudio. Nach und nach ändern sich die Mode, die Freund*innen und Drogen. Sein Leben verlagert sich immer mehr in die Nacht, er beginnt, bisher unterdrückte Sehnsüchte auszuleben.

Hannes Hirschs Langfilmdebüt leuchtet auf sensible und dokumentarisch anmutende Weise einen Neuanfang in der Berliner Schwulenszene aus. Körper- und Männlichkeitsbilder werden immer wieder verhandelt, sexuelle Konstellationen und Identitäten ändern sich und Unsicherheiten werden mit dem Rausch der nächsten Begegnung sediert. Moritz’ Verletzlichkeit bleibt dabei immer erkennbar. So blickt Drifter hinter den verführerischen Oberflächen einer grenzenlosen Nachtkultur und ihrem kurzlebigen Spiel sehr genau auf die Menschen, statt das Klischee zu feiern.

Deutschland 2023, R: Hannes Hirsch, D: Lorenz Hochhuth, Cino Djavid, Gustav Schmidt, Oscar Hoppe, Marie Tragousti u.a.

Ausgezeichnet mit dem FIRTS STEPS AWARD 2023, Jurybegründung:

Jurybegründung: Dieser Film ist eine aufregende Reise, eine Odyssee, an deren Ende vielleicht so etwas wie die Erkenntnis des Selbst steht. Dieses Selbst war am Anfang noch jemand anderes, wenigstens äußerlich, aber dann kommt ein harter Schnitt und ein anderes Leben beginnt. Die Beobachtungen hier sind fein und sehr genau. In einer zuerst überfordernden Großstadtszene entdeckt dieser Film eine Zärtlichkeit, eine Zerbrechlichkeit und eine Einsamkeit, der es zu entkommen gilt. Ganz beiläufig und uneitel präsentiert uns DRIFTER von Hannes Hirsch die Heldenreise eines Antihelden in naturalistischen Bildern und mit einem überragend durchlässigen Hauptdarsteller. Dabei liefert DRIFTER eine kluge Bestandsaufnahme von Communities und Ritualen, von sexuellen und sozialen Unverbindlichkeiten, Begehren und letztlich, so kitschig es klingen mag – vom Wunsch Liebe zu finden.

Mehr anzeigen