Die göttliche Ordnung

Dauer 97 Minuten FSK 6

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FRAUENBEWEGT - Sonderausstellung im historischen Museum - 23.01.-30.04.2022

In Kooperation mit dem historischen Museum zeigen wir vom 27.01.-21.04.2022 jede zweite Woche, jeweils Donnerstags um 18.30h einen thematisch zur Sonderaustellung FRAUENBEWEGT passenden Film.

DIE GÖTTLICHE ORDNUNG

Schweiz, 1971: Nora ist eine junge Hausfrau und Mutter, die mit ihrem Mann, den zwei Söhnen und dem missmutigen Schwiegervater in einem beschaulichen Dorf im Appenzell lebt. Hier ist wenig von den gesellschaftlichen Umwälzungen der 68er-Bewegung zu spüren.

Die Dorf- und Familienordnung gerät jedoch gehörig ins Wanken, als Nora beginnt, sich für das Frauenwahlrecht einzusetzen, über dessen

Einführung die Männer abstimmen sollen. Von ihren politischen Ambitionen werden auch die anderen Frauen angesteckt und proben gemeinsam den Aufstand. Beherzt kämpfen die züchtigen Dorfdamen bald nicht nur für ihre gesellschaftliche Gleichberechtigung, sondern auch gegen eine verstaubte Sexualmoral. Doch in der aufgeladenen Stimmung drohen Noras Familie und die ganze Gemeinschaft zu zerbrechen.

In ihrer warmherzigen und bis in die Nebenrollen überzeugend besetzten Komödie lässt Regisseurin Petra Volpe chauvinistische Vorurteile und echte Frauen-Solidarität aufeinander treffen. Dem Film gelang in seinem Heimatland Schweiz ein sensationeller Kinostart, der ihn schon jetzt zu einem der erfolgreichsten Schweizer Filme aller Zeiten macht!

Regie: Petra Biondina Volpe; Drehbuch: Petra Biondina Volpe; Darsteller: Marie Leuenberger, Maximilian Simonischek, Rachel Braunschweig, Sibylle Brunner, Martha Zoffoli, Bettina Stucky.

 

Die Ausstellung im historischen Museum Bielefeld:

Ausgelöst um den Kampf gegen den §218 und das Recht auf Abtreibung entstand um 1970 die sogenannte Zweite Frauenbewegung. Ziel war es sich öffentlich gegen die Unterdrückung von Frauen in der Gesellschaft aufzulehnen und für deren Gleichberechtigung und Gleichstellung einzustehen. Mit dem Schlagruf „Das Private ist politisch!“ entstanden verschiedene feministische Gruppierungen und Initiativen, die sich für Frauenrechte stark machten.

In Bielefeld entwickelte sich eine besonders aktive Bewegung, weshalb von den „Drei B“ (Berlin, Bremen, Bielefeld) gesprochen wurde. Bielefeld gehörte somit zeitweise zu den drei bedeutsamsten Orten der Frauenbewegung in Deutschland. Ein Grund wird die neu gegründete, sehr fortschrittliche Universität und eine politisch links ausgerichtete, aktive Studierendenszene gewesen sein. Die Frauen distanzierten sich jedoch ausdrücklich von der 68er-Studentenbewegung und deren oftmals sehr patriarchalen Ausrichtung.

Ziel war es breite gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen und eine große, unterschiedliche Schicht an Frauen zu erreichen und zu aktivieren.

Schnell entwickelten sich aus der Frauenbewegung die ersten initiativen Orte und Einrichtungen, die zunächst meist ehrenamtlich betrieben wurden und sich im Laufe der Jahre immer stärker institutionalisierten und sich fester in der Stadtgesellschaft verankerten. 1973 wurde beispielsweise das erste Frauenzentrum in der Kronenstraße gegründet, aus dem später das Frauenkulturzentrum hervorging. 1977 entstand das erste autonome Frauenhaus in Bielefeld, das zweite autonome Frauenhaus in ganz Deutschland.

Die Ausstellung stellt neben Themen der Bewegung, wie dem Kampf um das Recht auf Abtreibung oder gleiche Bezahlung von Männern und Frauen, diese besonderen Orte und Einrichtungen vor, die im Zuge der Neuen Frauenbewegung oder in Folge daraus entstanden sind. Orte die sich für die Rechte von Frauen und Mädchen, deren Schutz und Sicherheit sowie auch deren besondere Förderung einsetzen.

Im Fokus der Ausstellung stehen die Frauen selber, deren Eigeninitiative und Stärke die Grundlage für ein politisches Umdenken und einen Wandel in der Gesellschaft geführt haben. Gespräche mit aktiven Frauen von früher und heute, Objekte von privaten Leigeberinnen und Einrichtungen tragen die Inhalte der Ausstellung. Zeitdokumente, wie Fotos, Filme, Plakate, Handzettel und auch Objekte wie die lila Latzhose, als symbolhaftes Kleidungsstück spiegeln die aktive Bielefelder Szene und deren inhaltliche Vielseitigkeit wider. Ein weiteres Element stellen sechs Videointerviews mit Frauen dar, die unterschiedlichen frauenbewegten Themen von 1970 bis heute eine Stimme geben und sie lebendig werden lassen.

Die Ausstellung trägt die Themen der Bewegung bis in die Gegenwart und zeigt auf, wie sich der heutige Feminismus weiterentwickelt hat. Eine Kooperation mit dem feministischen Kollektiv Naturtrüb aus Bielefeld, stellt hier eine wichtige Grundlage dar. Viele Themen sind noch heute aktuell, wie die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen. Andere Inhalte, wie die Verknüpfung des Feminismus mit Themen wie Klimaschutz oder Anti-Rassismus, sind hinzugekommen.

Unser besonderer Dank gilt den aktiven Bielefelder*innen, die an der Ausstellung mitgewirkt haben.

Ein ausführliches Begleitprogramm macht das Museum zu einem offenen Ort der Diskussion und des Austausches über Frauenthemen und Feminismus während der Zeit der Ausstellung. Inhalte und Termine entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender auf Homepage des historischen Museums: www.historisches-museum-bielefeld.de

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