A+F: Barbicania

Dauer 90 Minuten FSK 18

BARBICANIA

Das Londoner Barbicon Centre & Estate ist im Inneren extravagant, farbenfroh, vielfältig und von außen ein kaltes, dunkles und massives Betonschloss, das beispielhaft für den britischen Brutalismus steht. Zwischen 1965 und 1976 in London errichtet, geht das utopische Konzept von dem 1952 gegründeten Architekturbüro Chamberlin, Powell and Bon auf eine Idee der Nachkriegszeit zurück: öffentliche und private Räume in einem architektonischen Komplex zusammen zu führen. Hier beginnen Bêka & Lemoine ihre Erkundung im Kleinen, Inneren und gehen zum Großen. Es wird über den Ort und seine soziale Struktur gesprochen, bevor er überhaupt selbst zu sehen ist. Das Duo kommt hinter der Kamera ins Gespräch mit den Bewohner*innen des Gebäudes oder mit Mitarbeiter*innen des Kulturzentrums, wodurch ein vielstimmiges Portrait des Baus entsteht. Man darf einen neugierigen Blick hineinwerfen, wenn eine Maklerin den Preis für die Wohnung der letzten Etage ankündigt: 1,85 Millionen Pfund. Bêka und Lemoine hinterfragen mit diesem Film und allgemein in ihrem Werk die Möglichkeiten, Architektur zu bewerten, und zwar jenseits der typischen intellektuellen Kritik. Hier wird ein klassisches, renommiertes architektonisches Ensemble auf eine besondere Art und Weise porträtiert, mit der brisanten Frage: Wer kann sich da eine Wohnung leisten?

F·GB 2014 · 90 min engl., OmeU

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