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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 23.11. bis 29.11.2017

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

Es gibt bei uns Zufälle, die sind wahrscheinlich leider gar keine. Gleich vier Filme behandeln das Thema Rassismus. Und da kommt einem doch der Verdacht, dass der Mensch vielleicht doch gar nicht so nett ist, sondern ein fieser Möp, der seinesgleichen nur vorgeblich liebt. Sobald er an seinem Mitmenschen zweifelt oder jemand von seinem Tellerchen gefuttert hat, dreht er durch und bedroht Freund und Feind mit der Rassenkeule. Fatih Akin knöpft sich in seinem in Cannes gefeierten Film AUS DEM NICHTS den NSU-Mörderclub und seine kruden Volksfantasien vor. Kathryn Bigelow geht mit ihrem Thriller DETROIT zurück in die jüngere US-Geschichte und zeigt, wie Polizei und Nationalgarde gemeinsam durchdrehen, wenn Afroamerikaner wider Erwarten aufmucken. SUBURBICON demonstriert, dass der weiße Mittelschichts-Burger zum Mob mutiert, wenn eine afroamerikanische Familie in die Nachbarschaft zieht. Naja, und die guten Deutschen in den Grenzen von 1937 dürfen in diesem Club der Misanthropen selbstverständlich nicht fehlen: DIE UNSICHTBAREN zeigt jüdische Deutsche, die sich vor ihren arischen Henkern tarnen müssen.

Mit philanthropischen Grüßen
verbleiben die Filmkanaken aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de
Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

Filmplakatauktion im Lichtwerk am 8. Dezember: www.filmhaus-bielefeld.de/fileadmin/templates/main/Download/Plakatliste_MCN_2017.pdf



Unsere neuen Filme in KAMERA und LICHTWERK

AUS DEM NICHTS / Kamera
Eine Frau verliert bei einem Bombenanschlag ihren deutsch-türkischen Mann und ihren Sohn und verfällt in tiefe Depressionen. Die rechtsextremistischen Täter werden vor Gericht gestellt, doch das Verfahren endet mangels Beweisen mit einem Freispruch, was den Glauben der Witwe an den Rechtsstaat zerstört. Der an den NSU-Anschlag 2004 in Köln angelehnte Film wechselt vom Melodram über einen Gerichtsfilm zum Rachethriller, wobei er sich durchgängig auf die Trauernde und ihre Gefühle konzentriert. Zugleich macht er die Wut über die jahrelange Kriminalisierung der Opfer spürbar. Die herausragende Hauptdarstellerin bewahrt den Film jederzeit vor dem Abgleiten in ein plakatives Politdrama. - Ab 14. (Filmdienst)

BATTLE OF THE SEXES / Lichtwerk
Als sich die Tennis-Spielerin Billie Jean King Anfang der 1970er-Jahre nicht mit den im Vergleich mit männlichen Kollegen kläglichen Preisgeldern abfinden will und mit der WTA eine eigene Tennisorganisation ins Leben ruft, wird sie mit Spott und Hohn überschüttet. Der exzentrische Wimbledon-Sieger Bobby Riggs fordert sie zu einem clownesken Duell der Geschlechter auf, bei dem er im Herbst 1973 aber den Kürzeren zieht. Der eher versöhnliche Unterhaltungsfilm rekapituliert eine chauvinistische Zeit und das mit ihr verbundene sexistische Machtgefälle. Am Beispiel Kings verdeutlicht er auch die gesellschaftlichen Zwänge, da die Sportlerin ihre Liebe zu einer Frau geheim halten muss, um sich nicht endgültig ins Abseits zu katapultieren. - Ab 14. (Filmdienst)

THE BIG SICK / Kamera
Ein junger Stand-Up-Komödiant pakistanischer Herkunft verliebt sich in eine amerikanische angehende Psychotherapeutin und bereitet damit den Boden für schwer zu bewältigende Konflikte mit seinen Eltern, die ihn in eine arrangierte Heirat nach muslimischer Tradition zu lotsen versuchen. Als seine Freundin nach einem Infekt in ein Koma versetzt werden muss, sieht sich der junge Mann mit deren Eltern und weiteren Schwierigkeiten konfrontiert. Stilsichere romantische Komödie, die vor keiner Konfrontation mit den bitteren Seiten des Lebens zurückschreckt, ohne dabei an Heiterkeit und Karikaturlaune zu verlieren. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

DETROIT / Kamera
Im Sommer 1967 eskalieren in Detroit die Rassenunruhen in fünftägigen Straßenschlachten. Als aus dem überwiegend von Afroamerikanern bewohnten Hotel „Algiers“ Schüsse ertönen, stürmen Polizei und Militär die Anlage und setzen die Bewohner brutal unter Druck. Auf der Basis der Erinnerungen von Beteiligten konzentriert das Drama die Geschehnisse auf die gewaltsame Razzia, wobei es auf Strategien der filmischen Intensivierung setzt, um die schockierende Gewalt und den unüberschaubaren Aufstand erlebbar zu machen. Während die gesellschaftliche oder historische Kontextualisierung in den Hintergrund tritt, wird der thematische Bezug zum Rassismus der Gegenwart umso deutlicher. - Ab 16. (Filmdienst)

FIKKEFUCHS / Lichtwerk
Ein alternder Mann versucht vergeblich, an seine einstigen Erfolge als Frauenheld anzuschließen. Er bekommt Besuch von seinem Sohn, dessen Frauenbild sich primär aus Internetpornos speist und der sich aggressiver, aber genauso vergeblich wie sein Vater, ständig auf der Jagd nach Sex befindet. Auch im Team kommen sie dabei nicht viel weiter, aber sich immerhin gegenseitig näher. Der Independent-Film arbeitet sich schonungslos-provokativ an Männlichkeitsbildern und Sexismus ab, führt sein Thema im Rahmen einer Vater-Sohn-Geschichte aber nicht wirklich konsequent zu Ende. (Filmdienst)

MANIFESTO / Kamera
Die Kinoversion einer filmischen Installation von Julian Rosefeldt widmet sich der Gattung des Manifests als leidenschaftlich-radikale, apodiktische, irrwitzige und größenwahnsinnige Proklamation, die ebenso nach Weltverbesserung wie nach Unsinn schreit. In 13 Rollen stellt die Schauspielerin Cate Blanchett Manifeste aus Kunst, Theater, Architektur und Politik dar, wobei die mit großem Aufwand realisierte Hommage ebenfalls die Schönheit des Wortes feiert. Ein mitreißendes, einfallreiches Experiment, das in seinem Ehrgeiz einer Leistungsschau gelegentlich den Zugang zu den Texten erschwert. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

MORD IM ORIENTEXPRESS / Lichtwerk
Ein allseits unbeliebter Gast wird auf der Fahrt von Istanbul nach Paris im Orient Express ermordet. Als der Zug im Schnee stecken bleibt, übernimmt der ungeplant mitreisende Meisterdetektiv Hercule Poirot den Fall und stößt unter den Fahrgästen auf zahlreiche Verdächtige. Neuverfilmung des Krimi-Klassikers von Agatha Christie, der die engen Räume des Luxuszuges und die Abgeschiedenheit zum Spannungsaufbau nutzt. Ein aufwändiger, im seiner pragmatischen Haltung aber auch etwas ernüchternder Unterhaltungsfilm, in dem das illustre Staraufgebot nur bedingt glänzen kann. - Ab 14. (Filmdienst)

PADDINGTON 2 / Lichtwerk
Der sprechende kleine Bär Paddington versucht sich in diversen Berufen, um seiner Tante ein wertvolles Geburtstagsgeschenk kaufen zu können. Als das ersehnte Buch gestohlen wird, landet er als vermeintlicher Dieb im Gefängnis, wo er Freunde findet, während seine menschliche Familie alles daran setzt, seine Unschuld zu beweisen. Turbulenter Familienfilm als zweites Kinoabenteuer nach den „Paddington“-Kinderbüchern von Michael Bond, der um seine liebenswerte Hauptfigur eine Welt wunderbarer Einfälle erschafft. Dabei baut die Inszenierung die Vorgaben des ersten Teils schlüssig aus, ohne dessen warmherzigen Humor aus dem Blick zu verlieren. - Sehenswert ab 8. (Filmdienst)

SIMPEL / Kamera
Ein junger Mann kümmert sich liebevoll um seinen geistig behinderten jüngeren Bruder. Als die alleinerziehende Mutter der beiden stirbt, soll der behinderte Junge in ein Heim eingewiesen werden. Der ältere Bruder will das verhindern, und beide fliehen Richtung Nordsee, um in Hamburg den Vater zu finden und ihn dazu zu bringen, die Einweisung ins Heim zu stoppen. Überzeugend gespielte Mischung aus Drama und tragikomischem Road Movie, das die Brüder auf der Reise allerlei kuriose Begegnungen erleben lässt. Dabei kommen auch nachdenkliche Szenen zum Tragen, die durchaus einfühlsam die Probleme der jungen Männer reflektieren. - Ab 14. (Filmdienst)

SUBURBICON / Kamera
Während eine afroamerikanische Familie in einen Mustervorort der 1950er-Jahre zieht und rassistische Aversionen bei den Nachbarn weckt, findet im nebenan liegenden Haus einer US-Vorzeigefamilie der wahre Einzug des Verbrechens statt. Der Einbruch zweier Kleinganoven endet mit dem Tod der an den Rollstuhl gefesselten Mutter, wodurch sich moralische Abgründe auftun und der kleine Sohn verängstigt verfolgt, wie seine Familie in eine blutige Gewaltspirale gerät. (Filmdienst)

DIE UNSICHTBAREN – WIR WOLLEN LEBEN / Lichtwerk
Doku-Drama über vier jüdische Jugendliche aus Berlin, die sich 1943 der Deportation widersetzten und die NS-Zeit in unterschiedlicher Tarnung überlebten. Dramaturgisch geschickt verknüpft der Film Zeitzeugen-Interviews mit spannend umgesetzten Nachinszenierungen, wobei sich die Überlebenden als begnadete Erzähler entpuppen, deren Erinnerungen szenisch umgesetzt werden. Dabei regen die von den Schauspielern geschaffenen Charaktere auf reizvolle Weise zum Vergleich mit den realen Vorbildern an. - Ab 14. (Filmdienst)


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