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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 23.1.2020 bis 29.1.2020

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!
Nein, hier geht es nicht um den Faschisten „Bernd“ Höcke, das Knuddeltier aller protestwählenden Wutbürger, sondern um das faschistische Original, welches den nordischen Bonsai wahrscheinlich nicht mal zum Ortsgruppenführer von Bornhagen ernannt hätte. Daher ist auch nicht Höcke, trotz „Goebbels-Tremolo“ (Wikipedia), eine der Hauptfiguren in der Filmkomödie JOJO RABBIT, sondern Hitler.
„Sie ist wieder da: Die Komödie über Hitler. Diesmal begibt sich der jüdisch-maori-stämmige Regiewunderknabe Taika Waititi („Thor: Tag der Entscheidung“) in die großen Fußstapfen von Chaplin und Lubitsch. Er selbst verkörpert den „Gröfaz“ als vertrottelten Clown, der einem Knirps als Fantasie-Freund erscheint. Der Zehnjährige ist fanatisch begeistert vom Führer und dem Nationalsozialismus. Sein Weltbild gerät gehörig ins Wanken, als er im trauten Heim ein jüdisches Mädchen entdeckt, das die Mutter dort heimlich versteckt. Mit Klamauk gegen Nazis, das ist meist zu kurz gesprungen, zu bloßen Deppen reduzierte Slapstick-Faschisten sind eher verharmlosend als entlarvend. Waititi freilich versteht sein Werk ganz allgemein als „Anti Hass-Satire“ und die gelingt absolut grandios mit sehr guten Pointen samt bewegender Momente. Ein Film, der mit den Beatles beginnt und mit Bowie samt Rilke endet, kann sowieso kaum schlecht sein.“ (programmkino.de)

Mit antifaschistischen Grüßen
verbleiben die Filmdemokraten aus Filmhaus, Lichtwerk und

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de
Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME / Kamera
Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Peter Wohlleben beleuchtet der Film das „Sozialleben“ der Bäume als Lebewesen, die in Kooperation und Kommunikation mit Artgenossen und Umwelt existieren. Dabei widmet sich der Film einerseits der eindrucksvollen Bebilderung des Beziehungsnetzwerks der Bäume, andererseits begleitet er den Förster und Autor Wohlleben, der erklärend in die Ökosphäre Wald einführt und auch auf die Gefahren hinweist, die ihr durch den Menschen drohen. Dabei formuliert sich eine vehemente Kritik an der herkömmlichen Forstwirtschaft und allgemeiner an einer menschlichen Einstellung, die Bäume lediglich als Ressourcen ansieht. - Sehenswert ab 12. (Filmdienst)

JOJO RABBIT / Kamera
Zwischen ausgelassenem Klamauk und zarter Wahrhaftigkeit erzählt Taika Waititi die Coming-of-Age-Geschichte eines zehnjährigen Jungen in einer fiktiven deutschen Kleinstadt in den letzten Monaten des „Dritten Reiches“. Im Ringen um Orientierung zwischen einem imaginären väterlichen Freund namens Adolf Hitler und einem jüdischen Mädchen, reift Jojo zu einem lebensklugen jungen Menschen. (epd film)

DAS VORSPIEL / Lichtwerk
Eine Geigenlehrerin an einem renommierten Berliner Konservatorium pflegt einen strengen und fordernden Umgang mit ihren Schülern und zeigt eine ähnliche Dominanz auch gegenüber ihrem eigenen Sohn. Kompromisslos setzt sie sich auch für einen talentierten jungen Geiger ein, gefährdet durch ihren Ehrgeiz aber die eigene Position wie auch ihre Stabilität. Facettenreiches, fein beobachtetes Charakterdrama, das anhand seiner vielschichtig interpretierten Hauptfigur die Abhängigkeitsmuster von Kunst, Disziplin und Gewalt auslotet. Die dargestellten autoritären Formen stellt der Film dabei mit kluger Ambivalenz dar. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

DIE WÜTENDEN – LES MISÉRABLES / Lichtwerk und Kamera
Ein Polizist stößt neu zu einem Duo hinzu, das in einem Pariser Vorort Streife fährt, und wird schon am ersten Einsatztag mit den dortigen Machtverhältnissen konfrontiert, an denen seine neuen Kollegen durch Gewalt, Schikanen und Korruption regen Anteil haben. Als ein Löwenjunges aus einem Zirkus von einem Jugendlichen gestohlen wird, droht das fragile Interessengleichgewicht im Viertel zu kippen, umso mehr als die Polizisten bei der eskalierenden Festsetzung des Diebs gefilmt werden. Ein meisterlich inszenierter Film über die explosive Gemengelage an Fronten und Fraktionen in den französischen Banlieues. Ohne einseitige Schuldzuschreibungen greift das fein gezeichnete Drama brandaktuelle gesellschaftliche Strömungen auf und sensibilisiert eindrücklich für die unkalkulierbaren Gefahren, die aus jeglicher Form der Ausgrenzung erwachsen. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

Einmaltermine:

Kino mit Gästen: ICH BIN ANASTASIA / Lichtwerk Sonntag 18 Uhr
ALS DER JAGUAR NACH HERFORD KAM / Kamera
DEUTSCHSTUNDE / Lichtwerk
DOUBLES VIES (Cinéma Francais) / Kamera Montag 19 Uhr
DER GEHEIME ROMAN DES MONSIEUR PICK / Kamera
JUDY / Kamera
PARASITE / Kamera
SYSTEMSPRENGER / Kamera
WEATHERING WITH YOU / Kamera

Weiter im Programm:

1917 / Kamera
An der Westfront des Ersten Weltkriegs bekommen zwei junge britische Soldaten eine brandgefährliche Mission: Sie sollen sich zu einer Einheit ganz vorn an der Front durchschlagen und einen Befehl überbringen, von dem das Überleben der Einheit abhängt. Gemeinsam machen sich die Männer auf durch den Horror der Schützengräben und Schlachtfelder. Ein suggestives Kriegsdrama, das sich ganz auf die Perspektive seiner Hauptfiguren fokussiert und so inszeniert ist, dass der Film wirkt, als wäre er in einer einzigen Einstellung abgedreht. Die technische Brillanz, mit der diese Prämisse umgesetzt ist, springt mitunter so ins Auge, dass die formale Umsetzung den Inhalt zu dominieren droht; nichtsdestotrotz gelingt alles in allem ein ungemein fesselnder Kriegsfilm jenseits simpler Klischees und ein existentielles Drama über Menschen in Todesgefahr. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

ALS HITLER DAS ROSA KANINCHEN STAHL / Lichtwerk
1933 flieht eine Neunjährige mit ihrer jüdischen Familie vor dem NS-Regime aus Berlin. Während die Eltern erst in der Schweiz und später in Frankreich mit Sorge die politischen Ereignisse verfolgen, lernen die Kinder andere Sprachen und neue Regeln, suchen nach Geborgenheit und müssen doch immer wieder Abschied nehmen. Ohne klischeehafte Bilder erzählt die Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von den ersten Jahren des NS-Regimes, Antisemitismus, Flucht und Vertreibung. Bemerkenswert ist sowohl der stetige Wechsel zwischen Betrübtheit und Lebensfreude als auch die Erzählperspektive: Durch ein Kind im Mittelpunkt öffnet sich das komplexe Themenfeld sensibel auch für ein junges Publikum. - Sehenswert ab 10. (Filmdienst)

KNIVES OUT / Lichtwerk
Ein ebenso reicher wie unbeliebter Familienpatriarch ist an seinem 85. Geburtstag ermordet worden. Als Täter kommen nur die anwesenden Verwandten oder die Hausangestellte in Betracht. Obwohl sich die Festgäste nicht als besonders kooperativ erweisen, befördern die Ermittlungen schnell eine Fülle denkbarer Motive an den Tag. Die turbulente Kriminalkomödie entwickelt auf bewährten Whodunit-Pfaden eine vergnügliche Tätersuche, bei der insbesondere die Lust des illustren Darsteller-Ensembles am kostümierten Overacting für sich einnimmt.

LINDERNBERG! MACH DEIN DING! / Lichtwerk
Eine Filmbiografie über die Jugend und ersten Karrierejahre des Musikers Udo Lindenberg, der 1946 im westfälischen Gronau geboren wird und in den 1960er-Jahren gegen jeden gegenteiligen Rat beginnt, mit deutschen Texten zum Rockstar zu werden. Der Film ist in seiner mosaikartigen, um diverse, wiederkehrende Sujets und Themen kreisenden Machart eigenwillig, entwickelt als einfühlsames Biopic wie als mitreißender Musikfilm mit überzeugendem Hauptdarsteller aber große Sogkraft. Die mäandernde Erzählweise lässt dabei Zeit zum Durchatmen, für die Musik und für die präzise Ausmalung von Stimmungen. - Ab 14. (Filmdienst)

MILES DAVIS BIRTH OF THE COOL / Kamera
Materialreiche Dokumentation über das Leben des US-Jazzmusikers Miles Davis.

MOTHERLESS BROOKLYN / Kamera
Ein unter nervösen Nervenstörungen leidender Detektiv, dessen Boss und Mentor ermordet wird, nimmt die vagen Spuren der Täter auf und stößt auf die Machenschaften eines ebenso reichen wie gewissenlosen Bauunternehmers. Ein Netz aus wirtschaftlicher Korruption und politischer Intrige tut sich vor ihm auf. Ein von dem Schauspieler Edward Norton, der auch die Hauptrolle spielt, virtuos und stilsicher als Hommage auf klassische Noir-Werke inszenierter Film vor dem Hintergrund des New Yorker Stadtteils Brooklyn in den 1950er-Jahren. - Ab 16. (Filmdienst)

THE PEANUT BUTTER FALCON / Lichtwerk
Das Schicksal vereinigt zwei höchst unterschiedliche Außenseiter auf einem erzwungenen Roadtrip durch den US-amerikanischen Süden. Der eine ein 22-Jähriger mit Downsyndrom, der sich zu einer Wrestling-Schule in Florida durchschlagen will; der andere ein Mann in den Dreißigern auf der Flucht vor seiner desaströsen Vergangenheit. Verfolgt werden sie von einer Frau, die sich mit den „Outlaws“ in der zweifelhaften Hoffnung auf ein besseres Leben verbindet. Die lakonisch-intime Tragikomödie erzählt von einer Gesellschaft der Abgehängten, die dank märchenhafter Züge und einfühlsamer Darsteller als Wohlfühlfilm dennoch glücklich macht. - Ab 12. (Filmdienst)

DAS PERFEKTE GEHEIMNIS / Lichtwerk
Drei Frauen und vier Männer lassen sich bei einem Abendessen darauf ein, dass alle Gespräche und Mitteilungen auf ihren Smartphones in der nächsten Stunde mitgehört oder vorgelesen werden. Das führt zu ungewollten Offenbarungen. (Filmdienst)

QUEEN & SLIM / Kamera
Ein junges schwarzes Paar, das sich gerade kennengelernt hat, flieht im Auto durch den Süden der USA, nachdem der Mann unwillentlich einen rassistischen Polizisten erschossen hat. Der zwischen „Bonnie und Clyde“-Reminiszenzen und einem Road Movie angesiedelte Film unterscheidet sich fundamental vom Gros seiner Gattung, weil er sich Zeit nimmt, um die Charaktere zu entwickeln und die Welt am Rande des Weges wahrzunehmen. Dadurch lenkt er von den Denkklischees thematisch ähnlicher Filme ab und etabliert sich als eine bemerkenswert unsensationelle Ausnahmeerscheinung im Thriller-Genre. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

VOM GIESSEN DES ZITRONENBAUMS / Kamera
Ein älterer Palästinenser beobachtet stumm das Treiben um sich herum, pflanzt aus Protest gegen einen Nachbarn, der immer wieder seinen Garten besetzt, dort einen Zitronenbaum und begibt sich nach dem Tod seiner Frau ins Exil, um einen Ort zum Leben zu finden. Diesen findet er allerdings in der Fremde ebenso wenig, wie er die Sehnsuchtsbilder der galiläischen Landschaft vergessen kann. Ohne eine übergreifende Narration bewegt sich die leise Tragikomödie durch liebevoll inszenierte Vignetten zwischen pointiertem Humor und bitterer Zeitkritik. Dabei nimmt sich der Film Raum für das Staunen über die menschliche Ignoranz und setzt schematischem Denken Momente stiller Zärtlichkeit entgegen. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

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