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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 21.2.2019 bis 27.2.2019

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Es gab Leser-Irritationen, dass der Vorspann des letzten Newsletters nur mittelbar mit unseren Filmen zu tun hatte. Glauben Sie bitte nicht, dass wir Spaß daran haben, uns hier mit Politnulpen im Ministeramt zu befassen. Da gibt es wahrlich Schöneres. Aber neben der intensiven Filmauswahl für unser Programm beschäftigen uns natürlich auch andere Themen. Und wenn es darum geht, unsere Erde nicht nur im Kino als lebenswert erleben zu können, so machen wir uns schon Gedanken, wie auch unsere Kinder diesen tollen Planeten ohne Feinstaub-Lungentumor o.ä. genießen können. Wer schon einmal unsere Kinos besucht hat, weiß daher, dass wir vor jedem Film dazu aufrufen, den Stromanbieter zu wechseln und sich für den Wechsel zu „Naturstrom“ sogar mit Freikarten belohnen zu lassen. Das ist kein Gag, sondern unsere Haltung: machen Sie bitte mit – es ist so einfach! Wenn die ökologische Wende noch klappt, bleiben Ihnen natürlich Auftritte von drittklassigen machtgeilen Politattrappen in unserem Newsletter erspart.

 

Mit begrünten Grüßen

verbleiben die Filmkritiker aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

CAN YOU EVER FORGIVE ME? / Kamera

Anfang der 1990er-Jahre beginnt die in ärmlichen Verhältnissen lebende US-Schriftstellerin Lee Israel aus einer finanziellen Notlage heraus, Briefe von verstorbenen Berühmtheiten zu fälschen. Mit Hilfe eines homosexuellen Freundes verkauft sie zahlreiche Fälschungen an Antiquariate, bis die Vielzahl der Imitate das Misstrauen der Käufer weckt und auch das FBI auf den Plan ruft. Das Porträt der Literatin offenbart hinter der amüsanten Oberfläche des Films ein differenziertes Charakterbild, das versteckte Unsicherheiten, soziale Ausgrenzungen und dadurch ausgelöste Isolation deutlich macht. Eine feinfühlige Regie und hervorragende Darsteller verhelfen dem Film zum Rang eines bewegenden Charakterdramas. (Filmdienst)

 

DER GOLDENE HANDSCHUH / Lichtwerk

Mit »Der goldene Handschuh« hat Fatih Akin eine wütende Bestie von Film gedreht. Die Adaption des gefeierten Romans von Heinz Strunk lief auf der diesjährigen Berlinale und wurde dort kontrovers aufgenommen. Was zu erwarten war. Schließlich taucht Strunk in seinem Buch ins Hamburg der 1970er Jahre ein und erzählt die auf Tatsachen basierende Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka. »Eintauchen« ist hier wörtlich zu nehmen, denn wie Strunk mit zotiger Sprache den Ekel und den Gestank des Milieus seiner Geschichte zum Leben erweckt, hat etwas Immersives.

Akin gelingt der Transfer dieser Welt weitestgehend, sein Film ist Gestank in Bildern. (Jens Balkenborg, epd Film)

 

DER VERLORENE SOHN / Lichtwerk

Die realen Ereignissen nachgestaltete Geschichte eines in einem streng religiösen Milieu aufgewachsenen 19-jährigen Mannes, der in eine Institution eingewiesen wird, die sich mit kasernenartigen Methoden auf eine sogenannte Reparativtherapie stützt, um Homosexualität zu kurieren. Die inneren Konflikte des Jungen wie seiner Eltern werden mitfühlend und ohne aufputschende Dramatik beschrieben. Das von vier hervorragenden Darstellern getragene Drama konfrontiert mit einem stark auf US-amerikanische Verhältnisse fokussierten Missstand, der die Diskussion über Homosexualität und ihre psychischen und gesellschaftlichen Konnotationen bereichert. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

VICE – DER ZWEITE MANN / Kamera

Kritisches Filmporträt des US-Politikers Richard „Dick“ Cheney, der von den 1960er-Jahren an in republikanischen Regierungen die Politik der USA mitprägte und vor allem als Vizepräsident (2001-2009) zahlreiche fatale Entscheidungen verantwortete. Der differenzierte Film folgt Cheneys Lebens- und Berufsstationen weitgehend chronologisch, stellt sie aber durch Kommentare, Bildmontagen und surreale Illusionsbrüche in einen größeren Zusammenhang. Dadurch weitet sich das formal und darstellerisch brillante Werk zur bitteren Satire auf ein über Jahrzehnte aufgebautes System, in der neben skrupellosen Machtmenschen auch geistig träge Wähler aufs Korn genommen werden. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

DIE WINZLINGE – ABENTEUER IN DER KARIBIK / Lichtwerk

Bei einem heimlichen Ausflug in die Kastanienfabrik seines Dorfes landet ein junger unerschrockener Marienkäfer versehentlich in einer Pappschachtel und wird in die Karibik verschifft. Ohne zu zögern, begibt sich sein Papa auf eine abenteuerliche Reise, um den geliebten Nachwuchs zu finden. Kaum wieder vereint, stehen sie vor der nächsten Herausforderung: Die Heimat ihrer neuen karibischen Marienkäferfreunde ist in Gefahr, von einer großen Baufirma zerstört zu werden. Zum Glück kann unser Held auf seine tierischen Freunde zählen, allen voran die schwarze Ameise und die clevere Spinne, die aus der Heimat zu Hilfe eilen! Gemeinsam entwickeln sie einen ausgeklügelten Plan, um das idyllische Paradies zu retten.

 

Weiter im Programm:

 

AILOS REISE – GROSSE ABENTEUER BEGINNEN MIT KLEINEN SCHRITTEN / Kamera

Der französische Biologe Guillaume Maidatchevsky beobachtet im Norden Lapplands ein kleines Rentier von der Geburt an bis zu seinem ersten Jahrestag. Der Film lotet das Verhältnis zu seiner Mutter und die Gruppendynamik in der Herde aus, er schildert das Leben in der rauen Eislandschaft und fängt abenteuerliche Begegnungen mit anderen Tieren ein, darunter Wölfe, Lemminge und ein irrwitzig komisches Hermelin. Durch die „menschelnden“ Protagonisten und einen mitunter arg gefühligen Off-Kommentar nähert sich die Dokumentation fiktionalen Gefilden an, funktioniert aber auch als flammendes Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. - Ab 10. (Filmdienst)

 

ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA / Kamera

414 Tage, 15.000 Kilometer, 15 Länder. Plötzlich getrennt von seinen zwei Weggefährten, wagt sich Anselm allein in die südafrikanische Kalahari-Wüste – auf dem Fahrrad. Tritt für Tritt entwickelt sich sein atemberaubender Weg durch den afrikanischen Kontinent.

 

DIE BLÜTE DES EINKLANGS / Kamera

Eine Französin reist in die Wälder der Bergregion der japanischen Präfektur Nara, um eine sagenumwobene Pflanze zu finden, die nur einmal im Jahrtausend blüht. Auf ihrer Reise begegnet sie einem Eremiten, der als Beschützer der Berge in der abgelegenen Waldregion lebt. (Filmdienst)

 

THE FAVOURITE – INTRIGEN UND IRRSINN / Kamera

Die britische König Anne Stuart (1665-1714) wird seit Jahren von der Herzogin von Marlborough durch Zuneigung, Sex und den Mut, auch in schwierigen Momenten die Wahrheit zu sagen, bei Laune gehalten. Als Gegenleistung folgt die Herrscherin weitgehend den Vorschlägen ihrer Favoritin. Diese bewährte Balance gerät aus dem Gleichgewicht, als sich eine Zofe anschickt, der neue Liebling der Königin zu werden. Mit opulenten Bildern und einer von surrealer Dekadenz geprägten Atmosphäre entfesselt der kunstvoll dekonstruierte Historienfilm das Ringen zwischen drei Frauen, dessen Verbissenheit mal Heiterkeit, mal Verstörung hervorruft. (Filmdienst)

„Grausam und lustig: Ein durchdachtes Epochen-Bonbon, überzogen mit Gift.“ (The New York Times)

 

GREEN BOOK – EINE BESONDERE FREUNDSCHAFT / Lichtwerk

Im Jahr 1962 engagiert ein kultivierter schwarzer Pianist einen proletenhaften italienischstämmigen Chauffeur für eine Konzerttour durch die US-Südstaaten, wo Rassismus, Diskriminierung und Gewalt gegen Schwarze an der Tagesordnung sind. Die auf einer realen Begebenheit beruhende Tragikomödie skizziert die Annäherung und Freundschaft zweier gegensätzlicher Charaktere, ohne die bitteren Seiten, Zynismus, Hass und Häme, zu unterschlagen. Das von zwei herausragenden Darstellern und einem warmherzigen Humor getragene Road Movie skizziert einen Lernprozess in beide Richtungen, der Aktualisierungen meidet, aber die Verachtung des schwarzen Körpers schmerzhaft spürbar macht. (Filmdienst)

 

DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT / Lichtwerk

Verfilmung eines autobiografischen Romans von Hape Kerkeling, die von der Kindheit des Entertainers im Ruhrgebiet der 1970er-Jahre erzählt. Diese wird stark von der psychischen Erkrankung seiner Mutter geprägt, deren Depressionen der Junge durch humoristische Imitationen, Sketche und Gesangseinlagen aufzuhellen versucht. (Filmdienst)

 

THE MULE / Kamera

Ein 90-jähriger Blumenzüchter, der einst Frau und Kind verlassen hat, erliegt der Versuchung, für ein mexikanisches Kartell mit seinem klapprigen Laster Drogen über die US-amerikanische Grenze zu transportieren. Der Film erzählt schnörkellos und durchweg erheiternd die Geschichte eines Außenseiters, der im hohen Alter mit anderen Augen auf die verpassten Gelegenheiten seines Lebens zurückblickt. Die auf einer „wahren Geschichte“ berührende Story nimmt sich durch die Inszenierung von Clint Eastwood wie eine melancholische Reflexion über die Heldenfiguren seiner eigenen Karriere aus. – Sehenswert (Filmdienst)

 

WOMIT HABEN WIR DAS VERDIENT? / Kamera

Die Tochter einer atheistischen Feministin aus Wien konvertiert zum Islam und stellt den familiären Patchwork-Haushalt durch radikale Speisevorschriften und Alltagsregeln auf den Kopf. Mit Situationskomik und viel schwarzem Humor spießt die satirische Komödie die ambivalenten Reaktionen der Umwelt auf, hält sich aber auch nicht mit bissigen Karikaturen des Islamismus zurück. Pointierte Dialoge und gut aufgelegte Darsteller ermöglichen einen humoristischen Lichtblick im Dschungel allzu bierernster Debatten um Identität und Religion. - Ab 12. (Filmdienst)

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