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 Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 20.8.2020 bis 26.8.2020

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

Oft werden wir gefragt, ob wir die Filme in unseren Kinos selbst schon gesehen hätten. Bei der Anzahl von Filmen, die wir zeigen ist das tatsächlich nicht immer möglich. Bei einigen Filmen spielen wir sogar „Blinde Kuh“. Über den neuen Film von Christopher Nolan, TENET, ist so gut wie gar nichts im Vorfeld zu erfahren gewesen. Natürlich hat der Regisseur enorme Vorschusslorbeeren zu verzeichnen; uns hat er bereits damals mit MEMENTO überzeugen können. In der Folge gab es auch andere Genres, in denen Nolan brillierte, indem er z.B. THE DARK KNIGHT und INCEPTION auf die Leinwand brachte. TENET scheint ein Zwischending zwischen dem Traumatischen aus INCEPTION und der spektakulären Action eines James Bond. Auf der sprachlichen Ebene scheint der Film eher arm angelegt: dem Helden steht nur ein einziges Wort zur Klärung des Weltschicksals zur Verfügung: TENET.

Wir dürfen nur so viel verraten (sonst Vertragsstrafe!): Michael Caine spielt auch mit und das ist ja schon eine Menge wert…

 

Mit verheimlichten Grüßen

verbleiben die Filmüberrascher aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

THE CLIMB / Kamera

Während einer Radtour gesteht ein Mann seinem besten Freund, dass er mit dessen Verlobter geschlafen hat. In den Jahren darauf versöhnen sich die beiden immer wieder, nur um kurz darauf als Rivalen in die nächste Krise zu schlittern. Fragmentarisch erzählte und kunstvoll inszenierte Independent-Komödie, die sich ohne romantische Verklärung einer strapaziösen Männerfreundschaft widmet. Dabei lässt der Film die Handlung immer wieder ins komisch Absurde kippen, ohne dass die psychologische Komplexität darunter leidet. - Ab 14. (Filmdienst)

 

DIE OBSKUREN GESCHICHTEN EINES ZUGREISENDEN / Lichtwerk

Während einer Zugfahrt löst ein angeblicher Psychiater mit seinen Erzählungen aus einem Berufsalltag bei einer Mitreisenden Erinnerungen an das Scheitern ihrer großen Liebe aus. Der surrealistische verschachtelte, barock überquellende Film kreist um die Kunst des Erzählens und entwirft mit viel schwarzem Humor und Elementen aus Thriller und Horrorfilm ein labyrinthisches Gespinst, das gleichermaßen unvorhersehbar wie bar jedes psychologischen Realismus ist. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

DIE RÜDEN / Kamera

In einem semi-fiktionalen Experiment lässt eine Hundetrainerin in einem dystopischen Gefängnis vier Gewalttäter und drei aggressive Hunde aufeinander los und hält ihnen damit den sprichwörtlichen Spiegel vor. In nervenzerrenden Begegnungen überwinden die Männer schrittweise ihre gewaltträchtige Konditionierung und öffnen sich für ein Nachdenken. Der raffinierte filmische Grenzgänger zwischen Fiktion und Dokumentation entlarvt dabei auch das Konzept einer „toxischen“ Männlichkeit als gesellschaftliche Konstruktion. Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

SCHLINGENSIEF – IN DAS SCHWEIGEN HINEINSCHREIEN

Der multimediale Künstler und Performer Christoph Schlingensief (1960-2010) war über mehrere Jahrzehnte ein ebenso berüchtigter wie bewunderter Quertreiber, der sich mit seinen Arbeiten in Theater, Film, Oper und Kunst auch in den politischen Diskurs einschrieb. Das dokumentarische Porträt arbeitet Schlingensiefs Leben und Werk aus vier Jahrzehnten auf und verlässt sich dabei vollständig auf kongenial montiertes Bildmaterial, das die Persönlichkeit des Künstlers plastisch greifbar werden lässt. Verweisreich und gewitzt entsteht so ein außergewöhnlicher Zugang auf ein einzigartiges Oeuvre, das auch Schlingensief-Kennern immer wieder Überraschungen bietet. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

TENET / Lichtwerk

Science-Fiction-Thriller von Christopher Nolan, in dem ein Mann einen anderen Mann daran hindern soll, den Lauf der Zeit zu manipulieren.

 

 

Weiter im Programm:

AUF DER COUCH IN TUNIS / Lichtwerk

Eine junge Psychoanalytikerin kehrt aus Paris in ihr Heimatland Tunesien zurück und will auf dem Dach ihres Hauses eine Praxis eröffnen. Zwar findet sie schnell Patienten, doch legen ihr die tunesische Bürokratie und die Polizei allerhand Steine bei ihrem Vorhaben in den Weg. Ebenso unterhaltsame wie tiefsinnige Komödie über die Schwierigkeiten einer Rückkehr zu den eigenen Wurzeln und einen Zusammenstoß der Kulturen. Neben der vielschichtig angelegten Protagonistin geht es dabei auch um die Bestandsaufnahme eines Landes rund zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

BERLIN Alexanderplatz / Lichtwerk

Ein Flüchtling aus Guinea-Bissau, der auf dem Weg nach Europa Schuld auf sich geladen hat, will nach der Ankunft in Berlin ein ehrliches Leben führen. Stattdessen gerät er jedoch in den Bann eines psychopathischen Drogenhändlers, der ihn in die Welt des Verbrechens einführt. Nachdem er in Folge eines Überfalls einen Arm verloren hat, will der Strauchelnde endgültig mit der Vergangenheit brechen, wird aber bald erneut von seinem Widersacher heimgesucht. In die Moderne verlegte Neuverfilmung von Alfred Döblins Roman aus den 1920er-Jahren, die das schicksalshafte Geschehen mit der Erfahrung von Geflüchteten verzahnt. Der Film gerät mitunter aus dem Tritt, findet im Eintauchen in ein schillerndes Berlin aber zu fiebriger Intensität. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

EDISON / Lichtwerk

Mit der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison beginnt 1880 der Siegeszug der Elektrizität. Als der Unternehmer George Westinghouse anstelle des von Edison angewandten Gleichstroms die Vorteile des Wechselstroms etabliert, entwickelt sich ein Konkurrenzkampf um die Vormacht beim Aufbau des Stromnetzes in den USA. Ein in Details spannendes biografisches Drama über den sogenannten „Stromkrieg“, in dem die Geschichten der beiden Protagonisten fast durchweg nebeneinanderher erzählt werden. (Filmdienst)

 

DER GÖTTLICHE ANDERE / Lichtwerk

Ein atheistischer Fernsehmoderator, der in Rom vom Konklave und der Wahl eines neuen Papstes berichten soll, verliebt sich in eine Novizin und weckt damit die Eifersucht Gottes, der sich als hinterhältiger Rivale entpuppt.

 

EINE GRÖSSERE WELT / Kamera

Eine Frau, die über den Tod ihres Ehemannes nicht hinwegkommt, entdeckt bei einem Aufenthalt in der Mongolei eine unbekannte Seite in sich, die sie zwingt, sich zunächst widerwillig mit ihren Erlebnissen in Trance auseinanderzusetzen. In der Hoffnung, Kontakt mit ihren Gatten aufnehmen zu können, lässt sie sich auf eine Ausbildung zur Schamanin ein. Der Film fußt auf einem Erfahrungsbericht der Französin Corine Sombrun und erzählt von Trauer und Selbstfindung sowie der harten Arbeit, die die Begegnung zwischen Kulturen bedeuten kann. Die feine Balance zwischen Trauma und der Beschreibung eines spirituellen Lebens lebt dabei auch von zwei nuancierten Darstellerinnen sowie einer beeindruckenden Kamera. - Ab 14. (Filmdienst)

 

JENSEITS DES SICHTBAREN – HILMA AF KLINGT / Kamera

Die Schwedin Hilma af Klint (1862-1944) wurde zeitlebens als Malerin nicht gewürdigt und war auch nach ihrem Tod lange Zeit kaum bekannt. Erst ab den 1980er-Jahren kam es zu ihrer Wiederentdeckung, heute gilt sie als Pionierin der abstrakten Kunst, deren Ausstellungen weltweit Erfolge feiern. Der Dokumentarfilm rollt die Biografie Hilma af Klints auf, die im Spannungsfeld von privilegierter Herkunft und den Einschränkungen ihrer Zeit lebte, und zeigt die Quellen für ihr Werk auf, wozu insbesondere Interesse am Spiritismus gehörte. Ergänzt wird die Einführung in das Oeuvre durch kenntnisreiche Aussagen von Kunstkennern und Historikern. - Ab 14. (Filmdienst)

 

MARIE CURIE / Kamera

Die gebürtige Polin Marie Curie (1867-1934) kann sich Ende des 19. Jahrhunderts an der Seite ihres Mannes Pierre in der patriarchalen französischen Wissenschaftswelt etablieren und grundlegende Entdeckungen der Radioaktivität machen. Trotz ihrer Errungenschaften wird sie nach dem Tod ihres Manns jedoch mit fremdenfeindlichen und sexistischen Ressentiments konfrontiert. (Filmdienst)

 

MASTER CHENG IN POHJANJOKI / Kamera

Ein chinesischer Tourist und sein Sohn stranden in einem Dorf in Lappland, wo sich der Vater als Helfer in der Küche erweist, der die Einheimischen mit fernöstlichen Kostbarkeiten verzaubert. Einem dauerhaften Engagement steht allerdings entgegen, dass das Reisevisum der Besucher bald abläuft. Leise Culture-Clash-Komödie um innerlich verletzte Menschen, deren Geheimnis sich erst allmählich lüftet. Die Annäherung der höchst unterschiedlichen Kulturen findet dabei vor allem über das Essen statt, doch auch die finnische Landschaft wirkt in ihrer Rauheit und Authentizität befreiend. - Ab 14.

 

IL TRADITORE – ALS KRONZEUGE GEGEN DIE MAFIA / Kamera

Mitte der 1980er-Jahre wird das flüchtige italienische Mafia-Mitglied Tommaso Buscetta in Brasilien verhaftet. Nach seiner Auslieferung nach Italien lässt er sich von dem Richter Giovanni Falcone überzeugen, als Kronzeuge in einem Prozess von historischen Ausmaßen gegen über 400 Angehörige der sizilianischen Verbrecherorganisation aufzutreten. Eine detailreiche Aufarbeitung der italienischen Mafia- und Justizgeschichte mit einer durchweg ambivalent gezeichneten Hauptfigur, die sich ihre eigene Wahrheit schafft. Der atmosphärische Film demontiert nachhaltig Mythen über den Wertekodex der Cosa Nostra und verbindet intime Momente mit Massenszenen. - Ab 14. (Filmdienst)

 

UNDINE / Lichtwerk

Die Stadthistorikerin Undine wird von ihrem Freund verlassen. Der Mythos will, dass sie den Mann, der sie verrät, tötet und danach ins Wasser zurückkehrt. Doch anders als die Sagenfigur entscheidet sich die Protagonistin für eine neue Liebe. Der Film modernisiert in der Nachfolge von Ingeborg Bachmanns Erzählung „Undine geht“ den alten Mythos der Wasserfrau und rückt eine moderne Halbweltfigur ins Zentrum. Er erzählt auch mit Blick auf die Berliner Stadtgeschichte vom Ausstieg einer Frau aus der Wiederholungsschleife und verbindet auf anrührende Weise romantisches Märchen, Unterwasserabenteuerfilm und Gegenwartsrealismus. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

WIR BEIDE / Lichtwerk

Zwei Frauen in den Siebzigern sind seit vielen Jahren ein Paar, das seine lesbische Liebe hinter der Fassade einer guten Nachbarschaft tarnt. Ihr Traum eines gemeinsamen Lebens scheitert jedoch immer wieder am fehlenden Mut der einen, ihre erwachsenen Kinder einzuweihen. Als sie einen Schlaganfall erleidet, muss sich ihre Freundin den Weg zur Geliebten plötzlich erbittert erkämpfen.

 

 

 

 

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