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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 7.3.2019 bis 13.3.2019

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Spätestens seit wir 1988 bei der Berlinale Zhang Yimous „Rotes Kornfeld“ entdeckten, bleiben wir den chinesischen Filmen auf der Spur. Aktuell haben wir ASCHE IST REINES WEISS im Programm und hoffen, dass der Film auch in Bielefeld Aufmerksamkeit erregt. Wir bekommen hier Einblicke in eine gesellschaftliche Entwicklung, die von der Zeit des Massakers auf dem Tiananmen-Platz bis zur aktuellen Boomphase reicht. Erzählt wird überraschend aus der Perspektive krimineller Banden. Ähnlich wie in der damaligen DDR würde jede offizielle Verlautbarung des chinesischen Regimes solche Abweichungen vom sozialistischen Ideal leugnen. Wir erleben den Blick einer Generation, die sich noch an Mao erinnert, aber in der entscheidenden Lebensphase den Umbruch hin zu kapitalistischer Orientierung und die Transformation zur wirtschaftlichen Weltmacht erlebte. Die Filmemacher dieser Generation profitieren von gelockerter Zensur und den digitalen Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten. Doppelt interessant: So wie beim „Roten Kornfeld“ steht im Zentrum von ASCHE IST REINES WEISS ein Frau.

 

Mit globalisierten Grüßen

verbleiben die Filmasiaten aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

ASCHE IST REINES WEISS / Lichtwerk

Anfang des 21. Jahrhunderts träumt die Geliebte eines Gangsters in einer nordchinesischen Provinz von der Kraft der Liebe, die allen Widerständen trotzt. Deshalb rettet sie ihm das Leben und wandert klaglos fünf Jahre lang ins Gefängnis, muss dann aber entdecken, dass der Mobster zum Büttel des Geldes geworden ist. Weitere 12 Jahre später haben sich die Verhältnisse noch einmal verkehrt. Das epische Liebesdrama kreist um eine ungebrochene Protagonistin, die auch in ihren Niederlagen nicht untergeht, selbst wenn der Preis dafür Einsamkeit ist und einen Platz am Rande der alten Welt bedeutet. Mit dokumentarischem Gestus und einer grandiosen chronistischen Beiläufigkeit handelt der Film von der Kraft der Fiktionen, lotet auf dem schmalen Grat zwischen Melancholie und Zukunftsdenken aber auch die bislang meist übersehene Rolle der Frauen aus. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

BEALE STREET / Lichtwerk

In den 1970er-Jahren wird ein afroamerikanisches Liebespaar aus New York durch die ungerechtfertigte Inhaftierung des Mannes mit den Vorurteilen seiner Umgebung konfrontiert. Die nach einem Roman von James Baldwin in bemerkenswert unkonfrontativem, aber umso berührenderem Stil erzählte Geschichte über das Schicksal eines jungen Paares zeichnet ein mit viel Wärme entworfenes Porträt des Lebens in einer von Rassismus beeinflussten Welt. Lange Einstellungen, steter Blickkontakt und in die Kamera gesprochene Dialoge verleihen der mit der gesellschaftlichen Realität durchsetzten Romanze eine lyrisch-intensive Qualität. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

DIE BERUFUNG / Kamera

Fiktionalisiertes Drama über die frühe Karriere der späteren US-Richterin am Obersten Gerichtshof Ruth Bader Ginsburg, in dem ihr lebenslanger Kampf um die juristische Gleichberechtigung der Geschlechter glaubwürdig herausgearbeitet wird. (Filmdienst)

 

KIRSCHBLÜTEN & DÄMONEN / Kamera

Fortsetzung der Tragikomödie „Kirschblüten – Hanami“, in der sich die drei erwachsenen Kinder zehn Jahre nach dem Tod ihrer Eltern erstmals deren materiellen wie emotionalen Hinterlassenschaften stellen. Im Zentrum steht der jüngste Sohn, der seine Depressionen in Alkohol ertränkt und nicht nur von Dämonen, sondern auch einer jungen Japanerin heimgesucht wird. Sie stößt ihn und mit ihm seine Geschwister auf verdrängte Familiengeheimnisse und vererbte Traumata. Der mitunter märchenhaft-poetische Film verbindet melancholische Schwere und komische Situationen zu einem waghalsigen Selbstfindungstrip, dessen erstaunliche Heterogenität Menschlich-Allzumenschliches mit der unverdauten Last mörderischer Historien zusammenbringt. (Filmdienst)

 

MID 90S / Kamera

Los Angeles in den 1990er-Jahren. Ein 13-jähriger Junge ist kein Kind mehr, hat sich aber noch nicht als Teenager gefunden. Als er sich mit Heranwachsenden aus einem örtlichen Skaterladen anfreundet, eröffnet sich ihm eine bislang unbekannte Welt mit Alkohol, Marihuana, Ärger mit der Polizei und ersten sexuellen Erfahrungen. Mit neuem Selbstbewusstsein kann er sich aus seiner familiären Umklammerung lösen. Der formal ambitionierte, liebevoll erzählte und sorgfältig gestaltete Film handelt von Identitätsfindung und sozialer Zugehörigkeit. Die Inszenierung setzt auf bewährte Muster von Filmen über das Erwachsenwerden und frönt einer nostalgisch verklärten popkulturellen Dingwelt - Ab 14. (Filmdienst)

 

DIE SISTERS BROTHERS / Lichtwerk

Die Geschichte zweier ungleicher Brüder, die während des Goldrausches von 1851 für einen skrupellosen Auftraggeber die Schmutzarbeit erledigen. Während der ältere Bruder sich nach einem sesshaften Leben sehnt, lehnt sich der jüngere gegen solche Ideen auf. Der nach einer Romanvorlage inszenierte Film ist mehr an den Charaktereigenschaften der redseligen Figuren als am Fortgang der mäandernden Handlung interessiert. Die zwischen revisionistischem Western, brutaler Action und Komödie balancierende Variation überzeugt auch durch eine humanistische Herangehensweise ans Western-Genre. - Ab 14. (Filmdienst)

 

Einmaltermine:

 

HAMBURGER GITTER / Lichtwerk am Donnerstag, 7.3. um 19.00h

ROCK CHINA ROLL / Lichtwerk am Freitag, 8.3. um 20.30h

DIE VÖGEL (Hitchcock) / Lichtwerk am Montag, 11.3. um 20.30h OmU

SHORTS ATACK: OSCAR SHORTS / Lichtwerk am Mittwoch, 13.3. um 21.00h

MAGNETIC / Lichtwerk am Sonntag, 10.3. um 19.30h

NIPPON CINEMA: DIE LEGENDE DER PRINZESSIN KAGUYA / Kamera am Donnerstag, 7.3. um 19.00h

 

Weiter im Programm:

 

THE FAVOURITE – INTRIGEN UND IRRSINN / Kamera

Die britische König Anne Stuart (1665-1714) wird seit Jahren von der Herzogin von Marlborough durch Zuneigung, Sex und den Mut, auch in schwierigen Momenten die Wahrheit zu sagen, bei Laune gehalten. Als Gegenleistung folgt die Herrscherin weitgehend den Vorschlägen ihrer Favoritin. Diese bewährte Balance gerät aus dem Gleichgewicht, als sich eine Zofe anschickt, der neue Liebling der Königin zu werden. Mit opulenten Bildern und einer von surrealer Dekadenz geprägten Atmosphäre entfesselt der kunstvoll dekonstruierte Historienfilm das Ringen zwischen drei Frauen, dessen Verbissenheit mal Heiterkeit, mal Verstörung hervorruft. (Filmdienst)

„Grausam und lustig: Ein durchdachtes Epochen-Bonbon, überzogen mit Gift.“ (The New York Times)

 

DER GOLDENE HANDSCHUH / Lichtwerk

Mit »Der goldene Handschuh« hat Fatih Akin eine wütende Bestie von Film gedreht. Die Adaption des gefeierten Romans von Heinz Strunk lief auf der diesjährigen Berlinale und wurde dort kontrovers aufgenommen. Was zu erwarten war. Schließlich taucht Strunk in seinem Buch ins Hamburg der 1970er Jahre ein und erzählt die auf Tatsachen basierende Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka. »Eintauchen« ist hier wörtlich zu nehmen, denn wie Strunk mit zotiger Sprache den Ekel und den Gestank des Milieus seiner Geschichte zum Leben erweckt, hat etwas Immersives.

Akin gelingt der Transfer dieser Welt weitestgehend, sein Film ist Gestank in Bildern. (Jens Balkenborg, epd Film)

 

GREEN BOOK – EINE BESONDERE FREUNDSCHAFT / Lichtwerk

Im Jahr 1962 engagiert ein kultivierter schwarzer Pianist einen proletenhaften italienischstämmigen Chauffeur für eine Konzerttour durch die US-Südstaaten, wo Rassismus, Diskriminierung und Gewalt gegen Schwarze an der Tagesordnung sind. Die auf einer realen Begebenheit beruhende Tragikomödie skizziert die Annäherung und Freundschaft zweier gegensätzlicher Charaktere, ohne die bitteren Seiten, Zynismus, Hass und Häme, zu unterschlagen. Das von zwei herausragenden Darstellern und einem warmherzigen Humor getragene Road Movie skizziert einen Lernprozess in beide Richtungen, der Aktualisierungen meidet, aber die Verachtung des schwarzen Körpers schmerzhaft spürbar macht. (Filmdienst)

 

THE HATE U GIVE / Kamera

Ein 16-jähriges afroamerikanisches Mädchen aus einer bürgerlichen Familie wird Zeugin, wie ihr ebenfalls schwarzer Freund bei einem Verkehrsdelikt von einem weißen Polizeioffizier erschossen wird. Der auf einem Bestseller für junge Erwachsene basierende Film bemüht sich nach Kräften, Voreingenommenheiten und Komplikationen, die sich aus der gesellschaftlichen Spaltung des amerikanischen Alltagslebens ergeben, in publikumswirksamem Stil darzustellen. Eine starke, bewegende Geschichte, deren Bedeutung auch durch die etwas anbiedernde Machart nicht gemindert wird. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT / Lichtwerk

Verfilmung eines autobiografischen Romans von Hape Kerkeling, die von der Kindheit des Entertainers im Ruhrgebiet der 1970er-Jahre erzählt. Diese wird stark von der psychischen Erkrankung seiner Mutter geprägt, deren Depressionen der Junge durch humoristische Imitationen, Sketche und Gesangseinlagen aufzuhellen versucht. (Filmdienst)

 

EIN KÖNIGLICHER TAUSCH / Lichtwerk

Im Jahr 1722 schließen der französische und der spanische Königshof einen Handel ab: Die vierjährige spanische Infantin wird dem 12-jährigen König Ludwig XV. als Braut zugeführt, im Gegenzug sollen auch der 16-jährige spanische Thronfolger und die jugendliche Tochter des französischen Regenten verheiratet werden. Das Arrangement zur Friedenssicherung erweist sich aber auf beiden Seiten als unglücklich. Sorgfältig inszeniertes Historiendrama, das pointiert das bizarre Selbstverständnis des absolutistischen Systems bloßlegt, das sich mit Zeremoniell gegen den unausweichlichen Untergang stemmt. Präzise treten dabei vor allem die hervorragend gespielten Kinder-Protagonisten als Opfer der monarchistischen Machtspiele hervor. (Filmdienst)

 

THE MULE / Kamera

Ein 90-jähriger Blumenzüchter, der einst Frau und Kind verlassen hat, erliegt der Versuchung, für ein mexikanisches Kartell mit seinem klapprigen Laster Drogen über die US-amerikanische Grenze zu transportieren. Der Film erzählt schnörkellos und durchweg erheiternd die Geschichte eines Außenseiters, der im hohen Alter mit anderen Augen auf die verpassten Gelegenheiten seines Lebens zurückblickt. Die auf einer „wahren Geschichte“ berührende Story nimmt sich durch die Inszenierung von Clint Eastwood wie eine melancholische Reflexion über die Heldenfiguren seiner eigenen Karriere aus. – Sehenswert (Filmdienst)

 

DER VERLORENE SOHN / Lichtwerk

Die realen Ereignissen nachgestaltete Geschichte eines in einem streng religiösen Milieu aufgewachsenen 19-jährigen Mannes, der in eine Institution eingewiesen wird, die sich mit kasernenartigen Methoden auf eine sogenannte Reparativtherapie stützt, um Homosexualität zu kurieren. Die inneren Konflikte des Jungen wie seiner Eltern werden mitfühlend und ohne aufputschende Dramatik beschrieben. Das von vier hervorragenden Darstellern getragene Drama konfrontiert mit einem stark auf US-amerikanische Verhältnisse fokussierten Missstand, der die Diskussion über Homosexualität und ihre psychischen und gesellschaftlichen Konnotationen bereichert. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

VICE – DER ZWEITE MANN / Kamera

Kritisches Filmporträt des US-Politikers Richard „Dick“ Cheney, der von den 1960er-Jahren an in republikanischen Regierungen die Politik der USA mitprägte und vor allem als Vizepräsident (2001-2009) zahlreiche fatale Entscheidungen verantwortete. Der differenzierte Film folgt Cheneys Lebens- und Berufsstationen weitgehend chronologisch, stellt sie aber durch Kommentare, Bildmontagen und surreale Illusionsbrüche in einen größeren Zusammenhang. Dadurch weitet sich das formal und darstellerisch brillante Werk zur bitteren Satire auf ein über Jahrzehnte aufgebautes System, in der neben skrupellosen Machtmenschen auch geistig träge Wähler aufs Korn genommen werden. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

WIE GUT IST DEINE BEZIEHUNG? / Kamera

Ein seit Jahren glücklich liierter Programmierer lässt sich vom Schicksal eines Freundes nachhaltig irritieren, der aus heiterem Himmel von seiner Lebensgefährtin vor die Tür gesetzt wurde. Aus Selbstzweifeln, Missverständnissen und unglücklichen Zufällen resultiert eine Kaskade sich erfüllender Befürchtungen, die lustvoll-scharfsinnig die neurotischen Verschrobenheiten von Menschen über 30 aufspießen. Die kurzweilige Beziehungskomödie lebt von temporeichen Dialogen, gelegentlichen Slapstick-Einlagen und einem glänzend aufgelegten Darstellerensemble, das mit viel Selbstironie die Stolperfallen der eigenen Generation seziert. (Filmdienst)

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