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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 6.8.2020 bis 12.8.2020

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Als Vorgeschmack auf den US-Präsidentschaftswahlkampf haben wir mit IRRESISTIBLE – UNWIDERSTEHLICH eine Politsatire ins Programm genommen, die die Banalität des Blöden vorführt. Wer sich also darüber wundert, dass ein Kandidat, der nicht versteht, wie eine Portion Spaghetti auf die Gabel zu wickeln ist, tatsächlich als Präsident nicht nur in Betracht gezogen wird, sondern von den Wählern sogar jubelnd inthronisiert wird, bekommt hier einige Mechanismen vorgeführt, die in den USA zum Erfolg führen. (Dabei könnten wir uns aber auch fragen, was Windfähnchen und Trickster wie Söder oder Laschet bei den WählerInnen in Deutschland eigentlich so beliebt macht? Oder warum die SPD bei ihren KandidatInnen immer die Beine absägt?)

 

Mit auserwählten Grüßen

verbleiben die Filmpräsidenten aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de  

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

IRRESISTIBLE – UNWIDERSTEHLICH / Kamera

In Jon Stewarts Politsatire battlen Steve Carell (Demokraten) und Rose Byrne (Republikaner) auf „The Big Short“-Niveau um die Gunst ihrer Wähler. Dabei legt Regisseur und Autor Jon Stewart diverse Missstände der US-amerikanischen Politik offen und ist ganz nebenbei auch noch echt lustig.

 

WIR BEIDE / Lichtwerk

Zwei Frauen in den Siebzigern sind seit vielen Jahren ein Paar, das seine lesbische Liebe hinter der Fassade einer guten Nachbarschaft tarnt. Ihr Traum eines gemeinsamen Lebens scheitert jedoch immer wieder am fehlenden Mut der einen, ihre erwachsenen Kinder einzuweihen. Als sie einen Schlaganfall erleidet, muss sich ihre Freundin den Weg zur Geliebten plötzlich erbittert erkämpfen.

 

Weiter im Programm:

AUF DER COUCH IN TUNIS / Lichtwerk

Eine junge Psychoanalytikerin kehrt aus Paris in ihr Heimatland Tunesien zurück und will auf dem Dach ihres Hauses eine Praxis eröffnen. Zwar findet sie schnell Patienten, doch legen ihr die tunesische Bürokratie und die Polizei allerhand Steine bei ihrem Vorhaben in den Weg. Ebenso unterhaltsame wie tiefsinnige Komödie über die Schwierigkeiten einer Rückkehr zu den eigenen Wurzeln und einen Zusammenstoß der Kulturen. Neben der vielschichtig angelegten Protagonistin geht es dabei auch um die Bestandsaufnahme eines Landes rund zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

BERLIN Alexanderplatz / Lichtwerk

Ein Flüchtling aus Guinea-Bissau, der auf dem Weg nach Europa Schuld auf sich geladen hat, will nach der Ankunft in Berlin ein ehrliches Leben führen. Stattdessen gerät er jedoch in den Bann eines psychopathischen Drogenhändlers, der ihn in die Welt des Verbrechens einführt. Nachdem er in Folge eines Überfalls einen Arm verloren hat, will der Strauchelnde endgültig mit der Vergangenheit brechen, wird aber bald erneut von seinem Widersacher heimgesucht. In die Moderne verlegte Neuverfilmung von Alfred Döblins Roman aus den 1920er-Jahren, die das schicksalshafte Geschehen mit der Erfahrung von Geflüchteten verzahnt. Der Film gerät mitunter aus dem Tritt, findet im Eintauchen in ein schillerndes Berlin aber zu fiebriger Intensität. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

DAS BESTE KOMMT NOCH / Lichtwerk

Ein Arzt will seinem besten Freund die schlimme Botschaft überbringen, dass dieser unheilbar an Krebs erkrankt ist, wird jedoch durch ein Missverständnis selbst für den Todkranken gehalten. Der Freund tut daraufhin alles, um dem Mediziner die vermeintlich letzten Monate zu verschönern, was beiden zugutekommt, aber die Enthüllung der Wahrheit immer weiter hinauszögert. Amüsante und in den Hauptrollen gut gespielte Tragikomödie, die vor allem in der Ausmalung einer auf Entgegenkommen beruhenden Freundschaft überzeugt. (Filmdienst)

 

THE BLUES BROTHERS (EXTENDED VERSION) / Kamera

Zwei Ganoven und Musiker versuchen, ihre alte "Blues Brothers Band" wieder aufleben zu lassen, um mit ihren Konzerteinnahmen die Steuerschuld für das Waisenhaus zu bezahlen, in dem sie aufgewachsen sind. Ungewöhnliche Mischung aus Musik- und Actionfilm, die durch überdrehte Ausgelassenheit, eine unbändige Zerstörungswut, zündende Musiknummern und urige Hauptdarsteller gekennzeichnet ist. In Europa zum "Kultfilm" avanciert, blieb der Film in den USA eher ein mäßiger Erfolg. - Ab 16. (Filmdienst)

 

EDISON / Lichtwerk

Mit der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison beginnt 1880 der Siegeszug der Elektrizität. Als der Unternehmer George Westinghouse anstelle des von Edison angewandten Gleichstroms die Vorteile des Wechselstroms etabliert, entwickelt sich ein Konkurrenzkampf um die Vormacht beim Aufbau des Stromnetzes in den USA. Ein in Details spannendes biografisches Drama über den sogenannten „Stromkrieg“, in dem die Geschichten der beiden Protagonisten fast durchweg nebeneinanderher erzählt werden. (Filmdienst)

 

EINE GRÖSSERE WELT / Kamera

Eine Frau, die über den Tod ihres Ehemannes nicht hinwegkommt, entdeckt bei einem Aufenthalt in der Mongolei eine unbekannte Seite in sich, die sie zwingt, sich zunächst widerwillig mit ihren Erlebnissen in Trance auseinanderzusetzen. In der Hoffnung, Kontakt mit ihren Gatten aufnehmen zu können, lässt sie sich auf eine Ausbildung zur Schamanin ein. Der Film fußt auf einem Erfahrungsbericht der Französin Corine Sombrun und erzählt von Trauer und Selbstfindung sowie der harten Arbeit, die die Begegnung zwischen Kulturen bedeuten kann. Die feine Balance zwischen Trauma und der Beschreibung eines spirituellen Lebens lebt dabei auch von zwei nuancierten Darstellerinnen sowie einer beeindruckenden Kamera. - Ab 14. (Filmdienst)

 

JENSEITS DES SICHTBAREN – HILMA AF KLINGT / Kamera

Die Schwedin Hilma af Klint (1862-1944) wurde zeitlebens als Malerin nicht gewürdigt und war auch nach ihrem Tod lange Zeit kaum bekannt. Erst ab den 1980er-Jahren kam es zu ihrer Wiederentdeckung, heute gilt sie als Pionierin der abstrakten Kunst, deren Ausstellungen weltweit Erfolge feiern. Der Dokumentarfilm rollt die Biografie Hilma af Klints auf, die im Spannungsfeld von privilegierter Herkunft und den Einschränkungen ihrer Zeit lebte, und zeigt die Quellen für ihr Werk auf, wozu insbesondere Interesse am Spiritismus gehörte. Ergänzt wird die Einführung in das Oeuvre durch kenntnisreiche Aussagen von Kunstkennern und Historikern. - Ab 14. (Filmdienst)

 

MARIE CURIE / Kamera

Die gebürtige Polin Marie Curie (1867-1934) kann sich Ende des 19. Jahrhunderts an der Seite ihres Mannes Pierre in der patriarchalen französischen Wissenschaftswelt etablieren und grundlegende Entdeckungen der Radioaktivität machen. Trotz ihrer Errungenschaften wird sie nach dem Tod ihres Manns jedoch mit fremdenfeindlichen und sexistischen Ressentiments konfrontiert. (Filmdienst)

 

MASTER CHENG IN POHJANJOKI / Kamera

Ein chinesischer Tourist und sein Sohn stranden in einem Dorf in Lappland, wo sich der Vater als Helfer in der Küche erweist, der die Einheimischen mit fernöstlichen Kostbarkeiten verzaubert. Einem dauerhaften Engagement steht allerdings entgegen, dass das Reisevisum der Besucher bald abläuft. Leise Culture-Clash-Komödie um innerlich verletzte Menschen, deren Geheimnis sich erst allmählich lüftet. Die Annäherung der höchst unterschiedlichen Kulturen findet dabei vor allem über das Essen statt, doch auch die finnische Landschaft wirkt in ihrer Rauheit und Authentizität befreiend. - Ab 14.

 

UNDINE / Lichtwerk

Die Stadthistorikerin Undine wird von ihrem Freund verlassen. Der Mythos will, dass sie den Mann, der sie verrät, tötet und danach ins Wasser zurückkehrt. Doch anders als die Sagenfigur entscheidet sich die Protagonistin für eine neue Liebe. Der Film modernisiert in der Nachfolge von Ingeborg Bachmanns Erzählung „Undine geht“ den alten Mythos der Wasserfrau und rückt eine moderne Halbweltfigur ins Zentrum. Er erzählt auch mit Blick auf die Berliner Stadtgeschichte vom Ausstieg einer Frau aus der Wiederholungsschleife und verbindet auf anrührende Weise romantisches Märchen, Unterwasserabenteuerfilm und Gegenwartsrealismus. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

WAVES / Kamera

Eine in Florida lebende schwarze Mittelstandsfamilie gerät in eine schwere Krise, als der 17-jährigen Sohn dem Druck nicht standhält, eine Sportverletzung mit Medikamenten unterdrückt und mehr und mehr auch von seelischen Schmerzen geplagt wird. Die Überwindung der Katastrophe nötigt der Familie Selbstbesinnung, eine große Versöhnungsbereitschaft und viel Liebe ab. Der in seiner Struktur ungewöhnliche Film versucht auf eindrucksvolle Weise, die Handlung in ihrer psychischen Dimension vorwiegend mit den Möglichkeiten von Kamera und Musik zu erzählen. Dadurch gelingt es, die Geschichte eines Traumas, das eigentlich nicht zu bewältigen ist, als Appell für Versöhnung zu vertiefen. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

 

 

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