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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 5.3.2020 bis 11.3.2020

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

Manchmal, wenn wir beim Blümchenkaffee beisammensitzen, reden wir gar nicht über Filme, sondern über unser Selbstverständnis als Kino mit Programm. Seit wir 1985 mit dem „Lichtwerk“ im Filmhaus anfingen, haben wir versucht, Kino mit einer weltoffenen, kritischen, solidarischen und aufgeklärten Haltung zu verbinden. Unsere Filme sollen nach wie vor zu Diskussionen und Horizonterweiterung beitragen. Wogegen wir schon immer allergisch waren, sind rassistische, völkische, ausgrenzende Meinungen und Parolen. Diesem geistlosen Schwurbel bieten wir in unseren Kinos keine Plattform, denn wir sind diejenigen, die u.a. gemeint sind, wenn gegen den links-grün versifften Sumpf, Gutmenschen, politische Korrektheit polemisiert wird und gegen Demokratie und Aufklärung gehetzt wird. Die geistigen Brandstifter der neo-faschistischen Morde sitzen mittlerweile in den Parlamenten und zeigen ihr Doppelgesicht: einerseits wird aggressiv die Keule geschwungen gegen „Die“ Medien, „Ausländer“ („Kopftuchmädchen“, „alimentierte Messermänner“ etc.) und andererseits werden Krokodilstränen über den eigenen vermeintlichen Opferstatus vergossen. Wenn dann über Halle, Hanau o.ä. Nazi-Taten diskutiert wird, sitzen die Biedermänner mit ihren Hundekrawatten allerdings in wirklich jeder Talkshow und waschen ihre Hände in Unschuld. Und an diesem Punkt kommt uns die kalte Kotze hoch: wer mit Rechten reden will, soll das machen (Sisyphos-Syndrom), aber wir wollen nicht dazu beitragen, rechte Gedanken, Begriffe und Parolen alltagstauglich zu machen. Unsere Antwort auf rechte Wortbeiträge in unseren Kinos lautet kurz und bündig: „Hausverbot!“

Und wer sich jetzt immer noch fragt, was dieser Newsletter mit unserem Filmprogramm zu tun hat, dem empfehlen wir DIE KÄNGURU CHRONIKEN. Hier „argumentieren“ gewaltbereite Nazis wie sog. „Wutbürger“: „Wir sind keine Nazis. Wir sind Patrioten!“

 

Mit konsequenten Grüßen

verbleiben die Filmphilantropen aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Das sind unsere Neustarts in KAMERA und LICHTWERK in dieser Kinowoche:

 

BUTENLAND / Kamera

Ein ehemaliger Bio-Bauer hat sich vor Jahren von der Nutztierhaltung verabschiedet und mit seiner Lebensgefährtin eine Art Altersheim für Kühe gegründet. Finanziert durch Spenden, bietet sein Hof den tierischen Bewohnern nun einen angenehmen Lebensabend bis zum natürlichen Tod. Der Dokumentarfilm porträtiert den Bauernhof und seine beiden Betreiber in ruhigen Einstellungen und kommt auch den Vierbeinern bemerkenswert nahe. Ohne missionarischen Grundton und Anklagen liefert er Argumente für den Veganismus, die durch die Protagonisten Überzeugungskraft gewinnen. - Ab 14. (Filmdienst)

 

CRESCENDO #MAKEMUSICNOTWAR / Kamera

Ein deutscher Dirigent von Weltruf soll ein besonderes Orchester aus jungen Israelis und Palästinensern zusammenstellen. Schwierig gestaltet sich das Unterfangen, da Hass, Vorurteile und Misstrauen unter den Musikern tief verwurzelt sind, zudem ringt der Orchesterleiter mit seinem Trauma als Sohn nationalsozialistischer Ärzte. (Filmdienst)

 

EMMA / Kamera

Eine ebenso privilegierte wie snobistische junge Frau auf einem kleinen Landsitz in der Nähe von London sieht es Anfang des 19. Jahrhunderts als ihre Aufgabe an, Ehen zu stiften. Dies löst jedoch vor allem Irrungen und Wirrungen aus, während sie ihre eigenen Gefühle für einen Nachbarn lange nicht wahrhaben will. Auf den ersten Blick traditionelle Neuverfilmung des berühmten Romans von Jane Austen, die sich allerdings durch ihre überlegte visuelle Gestaltung und das kommentierende Kostümbild als Aktualisierung empfiehlt. Die Geschichte wird dabei satirisch überzeichnet, aber nie der Albernheit preisgegeben. - Ab 12. (Filmdienst)

 

THE GENTLEMEN / Lichtwerk

Nach seinen Ausflügen ins viktorianische England von Sherlock Holmes und in die mythische Zeit von König Artus kehrt Guy Ritchie mit „The Gentlemen“ zu seinen Wurzeln zurück. Er erzählt ein elegant gesponnenes Gangster-Garn, das an seine frühen Werke „Bube Dame König Gras“ und „Snatch“ erinnert. Hier steht der von Matthew McConaughey gespielte Mickey Pearson im Mittelpunkt, der einer der größten Marihuana-Anbieter Großbritanniens ist, sich nun aber aus dem Geschäft zurückziehen will, was zu reichlich Verwerfungen führt. Natürlich immer erzählt mit Ritchies Gespür für geschliffene Dialoge. (programmkino.de)

 

JENSEITS DES SICHTBAREN – HILMA AF KLINGT

Die Schwedin Hilma af Klint (1862-1944) wurde zeitlebens als Malerin nicht gewürdigt und war auch nach ihrem Tod lange Zeit kaum bekannt. Erst ab den 1980er-Jahren kam es zu ihrer Wiederentdeckung, heute gilt sie als Pionierin der abstrakten Kunst, deren Ausstellungen weltweit Erfolge feiern. Der Dokumentarfilm rollt die Biografie Hilma af Klints auf, die im Spannungsfeld von privilegierter Herkunft und den Einschränkungen ihrer Zeit lebte, und zeigt die Quellen für ihr Werk auf, wozu insbesondere Interesse am Spiritismus gehörte. Ergänzt wird die Einführung in das Oeuvre durch kenntnisreiche Aussagen von Kunstkennern und Historikern. - Ab 14. (Filmdienst)

 

JUST MERCY / Kamera

Ein afroamerikanischer Harvard-Absolvent zieht 1988 in den US-Bundesstaat Alabama und wird Teil der „Equal Justice Initiative“, die auch den Menschen ein gerechtes Strafverfahren ermöglichen will, die sich keinen Anwalt leisten können. Er nimmt sich des Falles von William McMillian an, der aus fadenscheinigen Gründen zum Tode verurteilt wurde, und erkämpft seine Freilassung. Der betont nüchterne Film verzichtet auf naheliegende Dramatisierungen, deckt dafür aber den Rassismus und die Willkür der US-Justiz auf. Ein kraftvolles Plädoyer für Gerechtigkeit und Zivilcourage. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)

 

DIE KÄNGURU CHRONIKEN / Lichtwerk

Ein verschluffter Berliner Kleinkünstler lernt ein kommunistisches Känguru kennen, das ungefragt bei ihm einzieht. Durch seine Ansichten gerät es mit den Schlägern eines rechtspopulistischen Immobilienhais aneinander und versucht mit ein paar Mitstreitern, dessen Großbauprojekt zu stoppen. Die ebenso rasante und kongeniale Verfilmung der erfolgreichen „Känguru“-Romane von Marc-Uwe Kling glänzt durch überraschende Werktreue, herrliche Überzeichnungen und ein erfrischendes Darstellerensemble. Der politisch ambitionierten Komödie gelingt überdies der Brückenschlag zwischen anarchischem Humor und aufklärerischem Interesse. - Sehenswert ab 12. (Filmdienst)

 

DIE PERFEKTE KANDIDATIN / Lichtwerk

Ein Film über den langsamen Wandel Saudi-Arabiens hin zu mehr Liberalität, festgemacht am Porträt einer kämpferischen Frau. Eine junge Ärztin, die immer wieder an die Grenzen stößt, die Frauen in ihrem Land gesetzt sind, gerät zunächst mehr aus Zufall, dann mit wachsendem Engagement in die Lage, als Kandidatin in einer Lokalwahl anzutreten, und leistet damit öffentlich Widerstand gegen frauenfeindliche Traditionen. Während sie zusammen mit ihrer Schwester eine Wahlkampagne organisiert, tritt ihr Vater, ein Musiker, zusammen mit seiner Musikgruppe im Zuge des kulturpolitischen Tauwetters eine Tournee an. (Filmdienst)

 

SPITZBERGEN – AUF EXPEDITION IN DER ARKTIS / Kamera

Die norwegische Inselgruppe Spitzbergen wartet mit imposanten Bergen, unzähligen Fjorden und einer spektakulären Fauna auf. Die beiden Filmemacher, die hier auf einem Schiff zur Umrundung des Areals aufbrechen, tun dies allerdings weniger als tollkühne Abenteurer denn als Teilnehmer einer touristischen Pauschalreise. Ihr filmisches Tagebuch wartet mit allerlei Naturschönheiten auf, bleibt aber hinter vergleichbaren Hochglanz-Produktionen deutlich zurück. - Ab 14. (Filmdienst)

 

LA VÉRITÉ – LEBEN UND LÜGEN LASSEN / Lichtwerk

Zur Veröffentlichung ihrer Memoiren bekommt eine französische Filmdiva, die gerade einen Science-Fiction-Film dreht, Besuch von ihrer Tochter und deren Familie. Ihre Autobiografie, die im Grunde nur eine Ansammlung von affektierten Lügen ist, bringt neben Kindheitserinnerungen auch vergessene Konflikte wieder an die Oberfläche. Die leichtfüßige Tragikomödie beleuchtet eine von Zerwürfnissen geprägte Familie, hinter deren scheinbar unlösbaren Konflikten immer wieder die zusammenführende Intimität sichtbar wird. Belebend sind vor allem jene Momente, die über den präzisen dramaturgischen Takt des Familiendramas hinausgehen. - Ab 14. (Filmdienst)

 

Einmaltermine:

 

FIGHT CLUB (OmU) / Lichtwerk Mo 20.30h

DIE GEBURT DES LEOPARDEN / Kamera So 13.15h

DIE GRUBE / Kamera Mi 19.30h (Kino mit Gästen)

INTRIGE / Kamera

SUMMER WARS / Kamera Do 19.00h (Nippon Cinema)

 

Weiter im Programm:

 

ENKEL FÜR ANFÄNGER / Lichtwerk

Eine von der Inaktivität ihres Ehemanns entnervte Ruheständlerin lässt sich nach dem Vorbild ihrer unangepassten Schwägerin einen Paten-Enkel zuteilen und empfiehlt dies auch einem verwitweten Freund. Die Leih-Großelternschaft sorgt zunächst für allerhand Wirbel, entpuppt sich letztlich aber für alle Seiten als heilsam und lehrreich. Unterhaltsame Generationen-Clash-Komödie, der vor allem Helikopter-Eltern, Öko-Fixierung und sich selbst verwirklichende Senioren dankbare Humorvorlagen liefern. Die Handlung zeigt dabei zwar keinen Wagemut, freche Schlagabtäusche und schrullige Figuren machen den Film aber dennoch sympathisch. - Ab 14.

 

DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME / Kamera

Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Peter Wohlleben beleuchtet der Film das „Sozialleben“ der Bäume als Lebewesen, die in Kooperation und Kommunikation mit Artgenossen und Umwelt existieren. Dabei widmet sich der Film einerseits der eindrucksvollen Bebilderung des Beziehungsnetzwerks der Bäume, andererseits begleitet er den Förster und Autor Wohlleben, der erklärend in die Ökosphäre Wald einführt und auch auf die Gefahren hinweist, die ihr durch den Menschen drohen. Dabei formuliert sich eine vehemente Kritik an der herkömmlichen Forstwirtschaft und allgemeiner an einer menschlichen Einstellung, die Bäume lediglich als Ressourcen ansieht. - Sehenswert ab 12. (Filmdienst)

 

JOJO RABBIT / Kamera

Zwischen ausgelassenem Klamauk und zarter Wahrhaftigkeit erzählt Taika Waititi die Coming-of-Age-Geschichte eines zehnjährigen Jungen in einer fiktiven deutschen Kleinstadt in den letzten Monaten des „Dritten Reiches“. Im Ringen um Orientierung zwischen einem imaginären väterlichen Freund namens Adolf Hitler und einem jüdischen Mädchen, reift Jojo zu einem lebensklugen jungen Menschen. (epd film)

 

LINDERNBERG! MACH DEIN DING! / Lichtwerk

Eine Filmbiografie über die Jugend und ersten Karrierejahre des Musikers Udo Lindenberg, der 1946 im westfälischen Gronau geboren wird und in den 1960er-Jahren gegen jeden gegenteiligen Rat beginnt, mit deutschen Texten zum Rockstar zu werden. Der Film ist in seiner mosaikartigen, um diverse, wiederkehrende Sujets und Themen kreisenden Machart eigenwillig, entwickelt als einfühlsames Biopic wie als mitreißender Musikfilm mit überzeugendem Hauptdarsteller aber große Sogkraft. Die mäandernde Erzählweise lässt dabei Zeit zum Durchatmen, für die Musik und für die präzise Ausmalung von Stimmungen. - Ab 14. (Filmdienst)

 

LITTLE WOMEN / Lichtwerk

Die vier March-Schwestern Jo, Meg, Amy und Beth ringen Mitte des 19. Jahrhunderts in der von patriarchalen Geschlechterrollen bestimmten Gesellschaft der Vereinigten Staaten mit ihren eigenen Wünschen nach künstlerischem Ausdruck und persönlichem Glück. Einfallsreiche Neuverfilmung des bekannten Jugendromans von Louisa May Alcott durch die Regisseurin und Schauspielerin Greta Gerwig. Ähnlich wie Alcott, die sich seinerzeit den Forderungen des Literaturmarkts beugen musste, manövriert auch „Little Women“ geschickt zwischen den Ansprüchen an einen publikumstauglichen Studiofilm und einer Relektüre, in der Gerwigs Autorinnenstimme Gehör findet. - Ab 14. (Filmdienst)

 

PARASITE / Kamera

Der Sohn einer armen Familie ergaunert sich den Job eines Privatlehrers bei einer neureichen Familie und bringt nach und nach seine Angehörigen in dem lichten Haus über der Stadt Seoul unter. Allerdings entpuppt sich der Gegensatz von Arm und Reich, Oben und Unten, Wirt und Parasit im Laufe der Handlung als mehrdeutig, bis ein sintflutartiger Wolkenschauer die Statik der Verhältnisse gänzlich zum Einsturz bringt. Die stylische Gesellschaftsgroteske schraubt sich in immer absurdere Höhen, handelt im Kern aber von einer Gesellschaft, in der Gier und Maßlosigkeit das Verhalten bestimmen. Ein souverän inszenierter Genre-Hybrid aus Drama, Farce und Parabel, der über die koreanischen Verhältnisse hinaus auf eine fundamentale Kritik des westlichen Lebens-, Arbeits- und Konsummodells zielt. - Sehenswert ab 16. (Filmdienst)

 

 

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