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Newsletter zum Filmkunst-Programm vom 3.5. bis 9.5.2018

 

Liebes Lichtwerk- und Kamera-Publikum!

 

Zu seiner Gesellschaftssatire „HERRliche Zeiten“ wird Regisseur Oskar Roehler im „Filmdienst“ nach seinem Interesse am Thema befragt. Roehler: „Im Grunde genommen diese neureiche Selbstgefälligkeit. Da ich in den letzten Jahren als Mallorca-Rentner immer mal wieder auf die Insel fliege, bin ich mit Leuten oder auch Kleingruppen von Leuten konfrontiert, die die „fast lane“ nutzen oder auch diese ersten vier Plätze im Flugzeug mit größter Selbstverständlichkeit besetzen. Die Männer gekleidet im Landhausstil mit blauweiß-gestreiften Hemden und hübsch nach hinten ondulierter Frisur, die immer so aussehen und auftreten, als kämen sie direkt aus „Schumanns Tagesbar“. Dazu dann die privilegienverbiesterte Gattin und die vorzeitig verbürgerlichten Kinder. Diese glatte, selbstgefällige Kälte, dieser bourgeoise Egoismus, der sich bis in die unteren Ränge des Neureichentums zieht, mit dem völlig unbekümmerten, ja, schamlosen Ausstellen von Statussymbolen. Dieses Auftreten auf dem Flughafen, in den Restaurants, wenn die mit ihren Porsches herumfahren und irgendwelche Radfahrer umnieten! Diese Mischpoke der Reichen und Neureichen wollte ich mal auf die Schippe nehmen und den Spieß bis zu einem gewissen Grad umdrehen. Natürlich ist mir klar, dass denen im Grunde genommen nichts passieren kann, weil sie ja ihr Refugium eigentlich nie verlassen. Mein Film beginnt mit dem Fehler, dass dieses armselige Neureichenpaar in einem schwachen Moment Leute zu sich in die Wohlfühlblase hereinlässt, die da nicht hingehören. Mit erstaunlichen Folgen.“

 

Mit uneindeutigen Grüßen
verbleiben die Filmprovokateure aus Filmhaus, Lichtwerk und Kamera

 

Alle Filme und Termine im Lichtwerk www.lichtwerkkino.de

Alle Filme und Termine in der Kamera www.kamera-filmkunst.de

 

Unsere neuen Filme in KAMERA und LICHTWERK

 

3 TAGE IN QUIBERON / Lichtwerk

Im März 1981 befindet sich die 43-jährige Schauspielerin Romy Schneider zu einer Entziehungskur in der Bretagne. Als ein deutscher Journalist und ein Fotograf sie zu einem Interview drängen, lässt sie sich zögerlich darauf ein, doch zeigt sich bald, dass die Pressevertreter ihre innere Zerrissenheit zwischen Depressionen und dem Drang nach öffentlicher Aufmerksamkeit für ihre Zwecke ausnützen wollen. Auf eine authentische Begebenheit zurückgehende Filmbiografie, die dank einer hingebungsvoll in ihrer Rolle aufgehenden Hauptdarstellerin eine intime Nähe zu ihrer Protagonistin aufbaut. (Filmdienst)

 

SIEBEN TAGE IN ENTEBBE / Lichtwerk

Am 27. Juni 1976 entführten palästinensische und deutsche Terroristen ein Passagierflugzeug nach Entebbe in Uganda, wo die Geiseln sieben Tage später von einem israelischen Kommando befreit wurden. Der zwischen Politdrama aus dem Inneren der israelischen Regierung und dem Entführungskrimi auf dem Flughafen in Uganda streng alternierende Film rekapituliert mit den ästhetischen und dramaturgischen Mitteln des Genrekinos der 1970er-Jahre handwerklich souverän, aber ohne eigenen Standpunkt das Ringen um eine Lösung. (Filmdienst)

 

A BEAUTIFUL DAY / Kamera

Ein als brutal geltender Privatdetektiv soll die Tochter eines US-Senators aus den Fängen eines Bordellbetreibers retten und gerät dabei mitten in ein politisches Komplott. Der furiose Thriller um einen einsamen Mann gleicht eher einem cineastischen Ereignis als einer durchstrukturierten Erzählung, weil sich die visuell und vor allem auch akustisch akzentuierten Kindheits- und Kriegstraumata des Protagonisten immer wieder in die Handlung schieben. Das Doppelporträt eines innerlich zerrissenen Mannes und eines düsteren Großstadtmilieus schwankt dabei zwischen Brutalität und Zartheit, Albträumen und kompromisslosen Realitätseinbrüchen. (Filmdienst)

 

DAS ETRUSKISCHE LÄCHELN / Kamera

Ein kauziger alter Schotte verlässt seine Heimat auf den Hebriden und fliegt zu seinem ihm fremd gewordenen Sohn nach San Francisco, um sich dort von Fachärzten untersuchen lassen. Als er von einer schweren Krankheit erfährt, merkt er, welche Werte für ihn wirklich zählen. Die handwerklich solide Inszenierung besticht durch ein erlesenes Schauspielerensemble, wagt sich als Erbauungskino aber nicht in die Untiefen des existentiellen Themas vor. Dafür nutzt die Inszenierung die pittoresken Schauplätze, um den Widerstreit zwischen europäischer und US-amerikanischer Kultur zu demonstrieren. (Filmdienst)

 

EARLY MAN / Lichtwerk

Eine kleine Gemeinschaft englischer Steinzeitmenschen wird von französischen Invasoren aus ihrem Dorf vertrieben. Zurückkehren dürfen sie nur, wenn sie die arroganten Franzosen in einem Fußballspiel besiegen. Der liebevoll und aufwändig produzierte Knet-Animationsfilm aus den Aardman Studios büßt durch eine Unzahl an Figuren an Esprit und erzählerischer Verrücktheit ein. Dramaturgisch lebt der Film von archetypischen Antagonismen wie sympathisch gegen arrogant, hinterwäldlerisch versus urban. Es geht um David gegen Goliath, den Zusammenhalt der Gruppe und dass man über sich hinauswachsen kann, wenn man nur fest an sich glaubt. (Filmdienst)

 

ELEANOR & COLETTE / Kamera

Ende der 1980er-Jahre wird eine Frau wegen paranoider Schizophrenie in einem Hospital für psychische Krankheiten behandelt. Als man sie gegen ihren Willen mit Medikamenten ruhigstellt, verklagt sie das Krankenhaus, um künftig an therapeutischen Entscheidungen beteiligt zu werden. Das auf dem authentischen Fall von Eleanor Riese beruhende Gerichtsdrama zeichnet ebenso anspruchsvoll wie anrührend die juristischen Auseinandersetzungen nach, die bis zum Obersten Gerichtshof der USA führten. Dabei rückt die Beziehung der Protagonistin zu ihrer Anwältin Colette Hughes immer mehr ins Zentrum. In den Titelrollen hervorragend gespielt. (Filmdienst)

 

HERRLICHE ZEITEN / Kamera

Ein neureiches Ehepaar engagiert einen allseits gebildeten Mann, der sich fortan als Sklave um das Wohlbefinden seiner neuen Herrschaft kümmern will. Als sich die abgesprochene Rollenverteilung nicht aufrechterhalten lässt, bietet der Nachbar, Sohn eines arabischen Diktators, Nachhilfe im Umgang mit subalternem Personal an. In der schrillen Gesellschaftskomödie nach einer Vorlage von Thor Kunkel nutzt Oskar Roehler die Herr-Knecht-Dialektik herausfordernd provokativ zur forcierten Kritik am Sozialdarwinismus der Gegenwart. (Filmdienst)

 

LADY BIRD / Kamera

Ein Jahr im Leben einer 18-jährigen Schülerin in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento, das von den Umbruchstimmungen des Jahres 2002 nach den Anschlägen des 11. September geprägt ist. Der zwischen Ernst und Komik alternierende Film entwirft ein feinfühliges, unprätentiöses Porträt einer Generation auf der Suche nach Selbstsicherheit und Selbstverwirklichung. Ein weiser und liebevoller Film mit einer hervorragenden Hauptdarstellerin, der sich wohltuend von anderen Teenagerfilmen unterscheidet und immer wieder durch die Natürlichkeit der Figuren überrascht. (Filmdienst)

 

MADAME AURORA UND DER DUFT VON FRÜHLING / Lichtwerk

Eine alleinstehende Frau Anfang 50 verliert ihre Arbeit, wird vom Arbeitsamt gedemütigt und erfährt zudem, dass sie ihre älteste Tochter demnächst zur Großmutter macht. In dieser Phase der kompletten Umorientierung helfen ihr Vergleiche mit Freundinnen ebenso wenig wie eine neue Liebe, vielmehr muss sie sich grundsätzlich den Veränderungen in ihrem Leben stellen. Die liebenswürdig-optimistische Komödie driftet zwar bisweilen in Standardsituationen und Klischees ab, überzeugt aber vor allem dank der ebenso zurückhaltend wie präzise agierenden Hauptdarstellerin. (Filmdienst)

 

REWIND / Lichtwerk

Kommissar Richard Lenders ermittelt in einem Mordfall. Als er und sein Kollege bei der Autopsie des Toten auf einen implantierten Chip im Kopf des Opfers stoßen, werden sie mit der Möglichkeit konfrontiert, dass der Tote eventuell aus einer anderen Zeit stammt. Bei seinen Ermittlungen lernt Lenders ein Team von Teilchen-Physikern kennen, die ihm helfen sollen, die komplexen Formeln, die man auf dem Chip bei dem Toten fand, zu entschlüsseln. Und tatsächlich scheinen sich hier Spuren des Verbrechens zu finden. Ein weiterer Mord geschieht, der einem ähnlichen Muster zu folgen scheint…

 

TRANSIT / Lichtwerk

Freie Adaption von Anna Seghers’ gleichnamigem Roman (1944) um das Schicksal von Flüchtlingen vor dem NS-Regime, die in Marseille auf eine Schiffspassage nach Übersee hoffen, bevor die Deutschen in der Stadt einmarschieren. Regisseur Christian Petzold spielt hintersinnig mit den Zeitebenen, indem er die Adaption, was Dialoge und Handlung angeht, zwar in den 1940er-Jahren ansiedelt, jedoch gegenwärtige Kostüme und Schauplätze einsetzt. Die Geschichte um einen jungen Deutschen, der die Identität eines toten Schriftstellers annimmt, um dessen Transit-Visum nutzen zu können, und sich beim Warten in Marseille in dessen Frau verliebt, entwickelt so vielfältige Bezüge: Zu Seghers’ Text, zum Werk von Christian Petzold, dessen Motive sich in dem Stoff wiederfinden, und zur gegenwärtigen Situation in Europa in Zeiten der Flüchtlingskrise. Eine ebenso kluge wie dank guter Darsteller ergreifende Aktualisierung des historischen Stoffs. (Filmdienst)

 

VOM BAUEN DER ZUKUNFT – 100 JAHRE BAUHAUS / Kamera

Im Jahr 2019 jährt sich die Gründung der Bauhaus-Hochschule zum 100. Mal, die Kunst, Gestaltung, Handwerk und Industrie im Dienst an einer modernen Lebenswelt vereinen wollte. Der Dokumentarfilm rekapituliert die Geschichte der bedeutendsten deutschen Design- und Kunstschule und spürt ihre vielfachen Einflüsse und Spuren in der Gegenwart nach. (Filmdienst)

 

WILDES HERZ / Kamera

Dokumentarfilm über die Punk-Band „Feine Sahne Fischfilet“ und ihren Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow, die sich in ihrer Heimat Mecklenburg-Vorpommern nicht kampflos dem Rechtsruck ergeben wollen. Mit ihren bissigen Songs über die Misere des Landes, Neo-Nazis und Alltagsfrust agieren sie gegen fremdenfeindliche Parolen und Überzeugungen, was ihnen aber auch die Beobachtung durch den Verfassungsschutz eingebracht hat. Dem engagierten Debütfilm des Schauspielers Charly Hübner mangelt es zwar an Distanz zu den Musikern und ihrem charismatischen Anführer, doch gerade dadurch vermittelt sich eine starke Unmittelbarkeit, die zur Stellungnahme im Kampf um die kulturelle Deutungshoheit herausfordert. (Filmdienst)

 

 

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